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Wirtschaft: 30 Milliarden für Brasilien Währungsfonds gewährt höchsten Kredit seiner Geschichte

Düsseldorf / Washington (abu/dc/law/HB). Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Brasilien einen Beistandskredit in der Rekordhöhe von 30 Milliarden Dollar zugesagt und damit ein enthusiastisches Echo von Börsen und Banken, aber auch Kritik von Ökonomen geerntet.

Düsseldorf / Washington (abu/dc/law/HB). Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Brasilien einen Beistandskredit in der Rekordhöhe von 30 Milliarden Dollar zugesagt und damit ein enthusiastisches Echo von Börsen und Banken, aber auch Kritik von Ökonomen geerntet. Die Kreditlinie hat eine Laufzeit von 15 Monaten, wobei 80 Prozent erst Anfang 2003, nach der Präsidentschaftswahl, ausbezahlt werden, sagte IWF-Chef Horst Köhler am Donnerstag in Washington.

Das Programm baue eine Brücke für die neue Regierung, die im kommenden Jahr die Geschäfte übernehmen wird, indem es die Verwundbarkeit Brasiliens reduziere, betonte Köhler. Er sei zuversichtlich, dass auch die führenden Präsidentschaftskandidaten das Übereinkommen unterstützen.

Über die 30 Milliarden Dollar hinaus gibt die Übereinkunft weitere 10 Milliarden Dollar frei, über die das Land bisher nicht verfügen durfte. Damit muss die brasilianische Notenbank künftig nur noch ein Finanzpolster von fünf Milliarden Dollar vorweisen. Unabhängig davon hatte der IWF Brasilien bereits im September einen 15,2-Milliarden-Dollar-Kredit zugesagt.

Im Gegenzug verpflichtet sich Brasilien, auch 2003 für einen Haushaltsüberschuss (ohne Schuldendienst) des Staatsetats von 3,75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu sorgen. Mit Gesamtzusagen von 66 Milliarden Dollar ist Brasilien nun der mit Abstand größte Kunde des IWF. Das US-Finanzministerium begrüßte den neuen Kredit. Die Administration unter George W. Bush hatte bei ihrem Amtsantritt noch ernste Bedenken gegenüber umfangreichen internationalen Rettungsaktionen signalisiert.

Ökonomen wie Rainer Schweickert vom Kieler Institut für Weltwirtschaft kritisierten dagegen den Kredit als Beleg für die inkonsequente Politik des IWF, der zwar Brasilien, aber nicht Argentinien helfe. US-Finanzminister Paul O´ Neill lehnte es zum Ende seiner Südamerika-Reise ab, Argentinien nach dem Vorbild Uruguays mit einem US-Kredit zu unterstützen. Dagegen lobte der US-Finanzminister die brasilianische Regierung für ihre Bemühungen bei der Schuldentilgung. „Brasilien betreibt die richtige Wirtschaftspolitik, die Stabilität gewährleistet und damit weiteres Wachstum ermöglicht“, sagte er. „Die Vereinigten Staaten stehen bereit, Brasilien zu unterstützen, solange es diese Politik fortführt.

Ebenfalls am Donnerstag bewilligte der IWF auch offiziell einen Kredit für Uruguay über 494 Millionen Dollar. Gleichzeitig gab der Fonds schon früher genehmigte Mittel frei, so dass das Land jetzt mit einer Soforthilfe von 793 Millionen Dollar rechnen kann.

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