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Wirtschaft: Achenbachs Nachfolger steht schon fest

Tritt der Karstadt-Quelle-Chef zurück, soll offenbar Finanzchef Pinger das Amt übernehmen

Berlin Der Finanzvorstand von Karstadt-Quelle, Harald Pinger, soll offenbar den Posten von Konzernchef Christoph Achenbach übernehmen. Anders als sein Vorgänger solle Pinger aber nicht zum Vorsitzenden, sondern lediglich zum Sprecher des Vorstands ernannt werden, der nur vorübergehend die Geschäfte führt, hieß es am Mittwoch in informierten Kreisen. Die Suche nach einem Konzernchef, der das angeschlagene Unternehmen wieder auf Kurs bringt, habe Aufsichtsratschef Thomas Middelhoff nicht beendet. Als Favorit gelte nach wie vor der Thiel-Logistik-Vorstandschef Klaus Eierhoff. Karstadt-Quelle wollte sich zu der Personaldebatte nicht äußern. achmittag traf sich der ständige Ausschuss des Aufsichtsrats in Frankfurt, bevor sich am Donnerstag das Kontrollgremium mit der Personalfrage befasst.um über die Zukunft Achenbachs zu entscheiden. Ein Ergebnis war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. doch schon jetzt wird der Finanzvorstand des Handelskonzerns, Harald Pinger, als Achenbachs Nachfolger gehandelt. Karstadt-Quelle wollte sich dazu nicht äußern.

Harald Pinger hatte im Oktober 2004 den Posten des Finanzchefs bei KarstadtQuelle übernommen. Achenbach und Aufsichtsratschef Thomas Middelhoff hatten sich im vergangenen Jahr für einen harten Sanierungskurs entschieden – etwa den Verkauf von 77 Warenhäusern und den Abbau von 5500 Stellen. Mit Pinger holten sie sich einen kühlen Rechner, der selbstbewusst und beharrlich seine Aufgaben umsetzt. Er habe den Ruf eines Sanierers und diese Qualitäten seien bei Karstadt-Quelle derzeit gefragt, hatte Achenbach einmal über Pinger gesagt. Vor seiner Zeit bei Karstadt-Quelle hatte Pinger als Finanzchef des Industriegaseherstellers Messer gearbeitet, zuvor war er bei der Fresenius-Gruppe und dem Handelskonzern Unilever tätig gewesen.

Am späten Mittwochnachmittag traf sich der ständige Ausschuss des Aufsichtsrats von Karstadt-Quelle in Frankfurt am Main, bevor sich am heutigen Donnerstag das Kontrollgremium mit der Personalfrage Achenbach befassen wird. In Aufsichtsratskreisen hieß es, Achenbach werde nach der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag seinen Rücktritt bekannt geben, Sollte Achenbachs Vertrag, der bis März 2006 läuft, nicht vorzeitig verlängert werden, werde der Konzernchef zurücktreten, hieß es in Aufsichtsratskreisen. Achenbach war Chef der Karstadt Versandhandelstöchter Quelle und Neckermann, bevor er im Juni vergangenen Jahres Vorstandschef des Gesamtkonzerns wurde.

Kritiker werfen Achenbach vor, dass er mit der Sanierung des Handelskonzerns nicht schnell genug vorankommt. So ziehe sich der geplante Verkauf der Logistik, der Fachgeschäfte sowie weiterer Aktivitäten zu lange hin. Der Konzern will durch die Veräußerungen in diesem Jahr 1,1 Milliarden Euro einnehmen. Bislang sind davon gerade einmal ein Drittel realisiert. Zudem hatte Achenbach seine Gewinnprognose deutlich nach unten revidieren müssen: Wollte er ursprünglich bereits 2005 den Konzern in die Gewinnzone zurückführen, ist damit nun frühestens 2006 zu rechnen. In Analystenkreisen jedoch wird Achenbachs Amtszeit deutlich positiver bewertet. „Mit seinem Sanierungsprogramm hat er Mut bewiesen und den richtigen Weg eingeschlagen“, hieß es. So habe er sich getraut, an die „heiligen Kühe des Konzerns ranzugehen“, indem er etwa durchgesetzt habe, dass ein Teil der Warenhäuser verkauft werden soll. dro/csc/rob (HB)

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