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Wirtschaft: Adidas und Puma sind bereit für die WM

Experten: Kleinere Anbieter haben keine Chance

München - Am Stammsitz von Adidas-Salomon im fränkischen Herzogenaurach hat die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 schon längst begonnen. Im „House of Football“, einem aus mehreren Bürocontainern bestehenden Komplex auf dem Firmengelände, sind seit knapp zwei Jahren hundert Mitarbeiter mit der Planung rund um das Großereignis beschäftigt. Sie tüfteln unter Hochdruck an neuen Fußballprodukten und kümmern sich um deren Vermarktung und Vertrieb. Nur ein paar Meter entfernt hat der Konzern ein kleines Fußballstadion errichtet, in dem immerhin mehr als 2000 Menschen Platz haben. Dort wird die deutsche Nationalmannschaft Anfang dieser Woche für ihr drittes Spiel im Confederations Cup trainieren, bei dem sie am Dienstag in Nürnberg gegen Argentinien antritt.

„Für uns ist der Confederations Cup eine kleine Generalprobe für die WM“, sagt Adidas-Sprecherin Anne Putz. Adidas ist auch beim ‚Confed-Cup’ schon offizieller Ausrüster, stellt den Spielball „Pelias 2“ und stattet vier der acht teilnehmenden Mannschaften mit Trikots und Schuhen aus: Deutschland, Japan, Argentinien und Griechenland. Doch im Vergleich zur anstehenden WM ist der ‚ConfedCup’ eine kleine Nummer. „Für unser Unternehmen wird die WM ein Jahrhundertereignis“, ist Adidas-Chef Herbert Hainer überzeugt.

Auch der kleinere Konkurrent Puma rüstet sich für das Großereignis. Zum Start seiner weltweiten WM-Kampagne hat der Konzern kürzlich seinen Werbebotschafter, Fußball-Legende Pelé, medienwirksam mit Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin posieren lassen. „Die WM ist eine Steilvorlage, die wir für Puma bestmöglich nutzen wollen“, sagt Vorstandschef Jochen Zeitz.

Die WM in Deutschland wird vor allem eine Schlacht um Marktanteile zwischen den beiden großen einheimischen Sportartikel-Herstellern. Adidas und Puma haben die größten Werbekampagnen aller Zeiten angekündigt. Kleinere Hersteller wie Jako und Uhlsport können da nach Ansicht von Experten kaum mithalten. „Die Verfolger drohen zwischen den beiden Blöcken zerrieben zu werden“, glaubt Wolfgang Schnellbügel, Geschäftsführer der Sporthändler-Vereinigung Sport 2000. Selbst für den US-Giganten Nike, der Adidas als Weltmarktführer im Fußball ablösen will, wird die Aufholjagd nach Ansicht von Schnellbügel schwer.

Adidas hat als offizieller Sponsor, Ausrüster und Lizenznehmer der WM den größten Heimvorteil. Die Franken sind schier omnipräsent: Sie liefern sämtliche Spielbälle und Schiedsrichter-Trikots und sind in den Fanparks exklusiv vertreten. Neben dem deutschen Team will Adidas etwa zehn teilnehmende Mannschaften ausrüsten – so viele wie bei der vergangenen WM 2002 in Japan und Südkorea. Schon ab diesem Herbst will Adidas ein wahres Feuerwerk an neuen Produkten auf den Markt bringen – vom Fußball über die Trikots bis zu den Schuhen. Was allerdings das Neue sein wird, ist – ebenso wie bei den anderen Herstellern – noch ein streng gehütetes Geheimnis. Man will der Konkurrenz im Vorfeld keine Ideen liefern.

Auch Puma verspricht, bei der WM mit einigen Überraschungen aufzuwarten. Die Franken wollen mindestens fünf Teilnehmer-Teams ausstatten und dabei „ganz neue Akzente“ setzen. Während Adidas vor allem mit technischen Raffinessen punkten will, wird der Lifestylekonzern Puma eher wieder durch modische Kreativität von sich reden machen. Das neue Trikot für die italienische Nationalmannschaft wurde von Designer Neil Barrett entworfen. Puma hat bei Fußball-Großereignissen schon öfter mit kreativem Design für Aufsehen gesorgt. So ließ der Konzern die Kameruner bei der WM 1998 mit farbigen Fußballschuhen und beim Afrika-Cup 2004 im hautengen Einteiler ohne Ärmel antreten.

Die Fußball-WM wird laut Adidas- Chef Hainer schon im zweiten Halbjahr 2005 das Sportartikelgeschäft in Europa spürbar ankurbeln. Im nächsten Jahr will der Marktführer dann den Umsatz im Fußball von 900 Millionen Euro auf über eine Milliarde Euro steigern. Puma hält sich zu seinen Umsatzerwartungen noch bedeckt. Die Franken wollen jedoch ihre Position als Nummer Drei der weltweiten Fußballmarken hinter Adidas und Nike ausbauen.

Nicole Huss

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