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Wirtschaft: Adtranz rutscht tief in die Verlustzone

STUTTGART/BERLIN (chi/alf).Die Schienenfahrzeugtochter Adtranz bleibt für den DaimlerChrysler-Konzern eine offene Flanke.

STUTTGART/BERLIN (chi/alf).Die Schienenfahrzeugtochter Adtranz bleibt für den DaimlerChrysler-Konzern eine offene Flanke.Das Unternehmen, das seit Anfang des Jahres nach dem Rückzug von ABB eine 100prozentige Tochter der Stuttgarter ist, rutschte 1998 noch tiefer in die roten Zahlen.Wie DaimlerChrysler-Vorstandschef Jürgen Schrempp mitteilte, verbuchte Adtranz 1998 bei einem nahezu unveränderten Umsatz von 6,45 Mrd.DM einen Verlust von 762,77 Mill.DM - doppelt soviel wie im Jahr zuvor, als das Minus 380 Mill.DM erreichte.Viel Zeit für die Sanierung wollen die Stuttgarter der Bahntechniktochter nicht lassen.Er halte an der Prognose fest, "innerhalb von zwei Jahren" die Gewinnzone zu erreichen, sagte Schrempp in Stuttgart, bekannte aber zugleich, beim Thema Adtranz "extrem ungeduldig" zu sein.Die Übernahme des ABB-Anteils habe jedoch Vorteile.Jetzt werde "nichts mehr abgestimmt.Jetzt wird gehandelt und gemacht", sagte Schrempp.

Trotz der hohen Verluste soll der Stellenabbau nicht beschleunigt werden."Wir haben keinen Grund, von dem im vergangenen Jahr vorgelegten Zukunftskonzept abzurücken", sagte Adtranz-Sprecher Hans-Christian Maaß auf Anfrage.Demnach werden bis Ende des Jahres 2000 allein in den deutschen Werken 1400 der insgesamt 7440 Stellen gestrichen.Erst im Februar hatte der Gesamtbetriebsrat nach langem Tauziehen einem Interessenausgleich zugestimmt.Mit dem Restrukturierungskonzept und den nun eingeleiteten Änderungen in der Organisationsstruktur seien "entscheidende Voraussetzungen für eine nachhaltige Verbesserung der Ergebnissituation geschaffen worden", sagte Maaß.

Gleichwohl überrascht das Ausmaß des Verlustes.Noch im Herbst hatte Holding-Vorstand Rolf Eckrodt Verluste "in dreistelliger Millionenhöhe" nicht ausgeschlossen, zugleich aber betont, die Sanierung sei "auf gutem Weg".Als belastend erweist sich aber nach wie vor, daß ein Großteil des Auftragsbestandes von derzeit neun Mrd.DM zu nicht kostendeckenden Preisen hereingenommen wurde.Hinzu kommt das Kapitel Neigetechnikzug: Sollten die noch laufenden Überprüfungen durch das Eisenbahnbundesamt negativ ausfallen, drohen nicht nur massive Regreßzahlungen der Bahn.Auch der Folgeauftrag für 154 Züge der neuen Version mit einem Volumen von rund 750 Mill.DM wäre verloren.

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