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AEG-Werk Nürnberg: Neue Verhandlungen beginnen

Zwei Wochen nach Beginn des Streiks im AEG-Hausgerätewerk haben Electrolux und die IG Metall ihre Verhandlungen wieder aufgenommen. Electrolux legte ein so genanntes "Nürnberger Modell" vor.

Nürnberg - Es sieht für die von der Werksschließung betroffenen Mitarbeiter eine Abfindung in Höhe von 0,7 Monatsgehältern pro Dienstjahr und die Übernahme in eine Beschäftigungsgesellschaft für zwölf Monate bei vollen Lohnausgleich vor. Das Gesamtvolumen entspreche einem durchschnittlichen Betrag pro Mitarbeiter von über 60.000 Euro.

Der stellvertretende Firmensprecher Ulrich Gartner bezeichnete das Angebot als "gute Grundlage" für das Gespräch. Er hoffe, dass "im Interesse aller Beteiligten ein konstruktiver Dialog zu Stande kommt."

In einer schriftlichen Erklärung teilte Electrolux-Europachef Horst Winkler mit, dass die Mitarbeiter zwischen einer Abfindung oder der Übernahme in eine Auffanggesellschaft entscheiden könnten. "Jeder Mitarbeiter kann die Variante wählen, die für seine persönliche Situation am besten ist. Das ist neu", betonte der Manager. Das "Nürnberger Modell" liege über sämtlichen bislang mit dem AEG-Betriebsrat vereinbarten Sozialplänen und um rund 40 Prozent über dem in Deutschland bereitgestellten Abfindungsniveau von 0,5 Monatsgehältern pro Jahr.

Die IG Metall fordert hingegen, dass das der Standort und die Arbeitsplätze für die 1700 Beschäftigten bis zum Jahr 2015 erhalten bleiben. "Wir wollen eine Gesamtlösung für das Werk und die vier im Herbst 2005 ausgegliederten Gesellschaften", erklärte Bayerns IG Metall-Chef Werner Neugebauer. Der Verhandlungsführer der Gewerkschaften schloss aus, dass es bereits am Donnerstag zu einer Einigung kommt. "Zunächst geht es darum, sich nach vorne zu bewegen und ein paar Hürden zu überspringen."

Wenige Stunden vor Beginn der Gespräche hatte Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) das schwedische Unternehmen aufgefordert, ein konkretes Angebot für den Erhalt des Werkes und der 1700 Arbeitsplätze des Hausgerätewerks vorzulegen. Gleichzeitig kündigte die IG Metall eine Ausweitung des Arbeitskampfes auf das Ersatzteilzentrum im Rothenburg ob der Tauber (Landkreis Ansbach) an.

Kurz vor dem Neuaufnahme der Gespräche kündigte die IG Metall eine Ausweitung des Streiks an. Mitte nächster Woche sollen die Mitarbeiter der Ersatzteilsparte Distriparts GmbH in Rothenburg/Tauber über Kampfmaßnahmen abstimmen, sagte Streikleiter Jürgen Wechsler. An diesem Freitag will IG-Metall-Chef Jürgen Peters die Streikenden besuchen und gemeinsam mit der Tarifkommission das Angebot bewerten. (tso/dpa)

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