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Wirtschaft: Aigner kritisiert Ergo scharf

„Informationspolitik ist inakzeptabel“

Berlin, Frankfurt am Main - Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) übt harsche Kritik am Krisenmanagement der Versicherungsgruppe Ergo. „Es ist wirklich an der Zeit, dass der Konzern zu den zahlreichen Vorwürfen detailliert Stellung nimmt“, forderte Aigner den Versicherer und den Ergo-Eigentümer Munich Re gegenüber dem „Handelsblatt“ auf.

In den letzten Wochen sei der Eindruck entstanden, die Kunden und die Öffentlichkeit erhielten nur scheibchenweise und zum Teil auch noch widersprüchliche Informationen. „Diese Informationspolitik ist inakzeptabel“, rügte die Verbraucherministerin.

Ergo war wegen einer Sex-Party von Vertretern der Hamburg- Mannheimer International im Mai in die Schlagzeilen geraten. Daran hatten auch mindestens 20 Prostituierte teilgenommen. Außerdem wurden mindestens 14 000 Kunden der Ergo-Tochter Hamburg-Mannheimer 2005 über die Kosten von Riester-Verträgen getäuscht, wie Ergo später einräumte. Zudem wurde bekannt, dass Vertreter der Ergo-Gesellschaft Victoria Kunden in überflüssige Unfallversicherungen gedrängt haben.

Aigner forderte das Management nun auf, für Klarheit und Transparenz zu sorgen, alle Vorwürfe rückhaltlos aufzuklären. „Hier geht es nicht nur um einen einzelnen Konzern, hier steht mittlerweile auch die Glaubwürdigkeit einer ganzen Branche auf dem Spiel“, sagte Aigner.

Es ist ungewöhnlich, dass ein Regierungsmitglied ein Unternehmen direkt kritisiert. Ergo und Munich Re sind bisher vor allem eine Antwort darauf schuldig geblieben, warum zweifelhafte Vorgänge nicht früher konsequent aufgeklärt wurden. So war das Ergo-Management schon 2010 von der Sex-Party in Budapest informiert. Bereits seit 2005 war ein Fehler in Riester-Policen bekannt. HB

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