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Wirtschaft: Airlines: Bei Swissair droht erneuter Geldmangel

Der angeschlagene Schweizer Fluglinie Swissair droht wieder der Sprit auszugehen. Wegen der begrenzten finanziellen Mittel sowie fehlendem Gläubigerschutz im Ausland führte die Swissair am Wochenende nur 322 der sonst mehr als 800 üblichen Flüge in eigener Regie durch.

Der angeschlagene Schweizer Fluglinie Swissair droht wieder der Sprit auszugehen. Wegen der begrenzten finanziellen Mittel sowie fehlendem Gläubigerschutz im Ausland führte die Swissair am Wochenende nur 322 der sonst mehr als 800 üblichen Flüge in eigener Regie durch. Aus Furcht vor einer Beschlagnahmung oder Boykott von Maschinen wurden Brüssel und Paris aus dem Flugprogramm gestrichen. In der Schweiz gewährte ein Nachlassrichter der Swissair-Gruppe eine zweimonatige Schonfrist vor Gläubigern.

Nach Angaben der Swissair reicht der bereit gestellte Überbrückungskredit der Schweizer Regierung in Höhe von 450 Millionen Schweizer Franken (sfr), umgerechnet rund 303 Millionen Euro, nicht für einen Vollbetrieb bis Ende Oktober aus, weil jeder Franken Umsatz, den die Airline derzeit einfliegt, sofort in die Konkursmasse wandert. Zielorte, die mehrmals am Tag angeflogen würden, sollten deshalb reduziert und schwach gebuchte sowie unrentable Flüge ganz gestrichen werden.

Mit der Finanzspritze hatte die Regierung nach einem zweitägigen Stopp die Wiederaufnahme des Flugbetriebs der Swissair ermöglicht. Nach ihrer Pleite soll die Traditionsfluglinie Swissair im früheren Tochterunternehmen Crossair aufgehen. Der Schweizer Wirtschaftsminister Pascal Couchepin erteilte dem Angebot der beiden Großbanken UBS und Crédit Suisse Group (CSG) eine Absage, wonach der Staat eine Beteiligung von 30 Prozent erwerben könne. "Der Bund eignet sich nicht zum Großaktionär einer Fluggesellschaft. Noch viel weniger als die Banken", sagte Couchepin der "SonntagsZeitung".

Mehr als 60 Banken, darunter einige der größten europäischen Finanzinstitute, planen nach einem Bericht der britischen Zeitung "The Sunday Telegraph" eine Klage gegen UBS und CSG. Demnach sind die Banken erbost, dass sie als Gläubiger im Vorfeld nicht über die Rettungsaktion konsultiert wurden. Zudem werfen sie UBS und Crédit Suisse vor, als einzige von dem Handel profitiert zu haben. "Ein Prozess ist fast unausweichlich", zitiert die Zeitung einen Banker, der nicht namentlich genannt werden wollte. Die betroffenen Banken stünden vor einem Schuldenberg. Auch die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Citibank sollen offenbar zu den Klägern gehören.

Swissair war nach milliardenschweren Fehlinvestitionen und durch die Branchenkrise nach den Anschlägen finanziell in Bedrängnis geraten und hatte Invsolvenz beantragt.

ebe

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