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Aktiensplit: Henkel sieht Margenziel in Gefahr

Der Konsumgüterhersteller Henkel sorgt sich um die Erreichung seines mittelfristigen Margenzieles. Mit einem Aktiensplit will das Unternehmen mehr private Käufer anlocken.

Düsseldorf - "Es steht ein großes Fragezeichen dahinter, ob wir bis 2008 unser Ziel von zwölf Prozent Umsatzrendite erreichen", sagte Finanzvorstand Lothar Steinebach auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf. "Wir werden alles dafür tun, dieses Ziel dennoch zu erreichen oder ihm nahe zu kommen." Zuvor hatte Unternehmenschef Ulrich Lehner betont, es gelte, "weiteres Potenzial zur Margen-Verbesserung zu identifizieren". Neben organischem Wachstum setzt Lehner dabei auf eine Verbesserung der Bruttomarge und weitere Effizienzsteigerungen.

Angesichts gestiegener Rohstoffkosten will der weltweit führende Klebstoffhersteller Henkel (Pritt, Pattex) daher auch in diesem Jahr an der Preisschraube drehen. Henkel stellt Klebstoffe für Konsumenten und Handwerker sowie auch für Großkunden wie die Elektronik- und Automobilindustrie her. Die Preiserhöhungen quer durch den Konzern, der auch Waschmittel und Kosmetik herstellt, bezifferte Finanzchef Steinebach für 2006 auf zwei bis drei Prozent. Auch das Waschmittel Persil wurde durch Preis- und Mengenveränderung 2006 teurer. Für 2006 wird die Umsatzrendite auf Basis des Gewinns vor Steuern und Zinsen (Ebit) mit 10,2 Prozent angegeben (plus 0,5 Prozentpunkte).

Weitere Jahre der Innovationen

In den USA konzentriert Henkel beispielsweise die Verwaltung und reduzierte die Anzahl der Lagerstätten. Ein Arbeitsplatzabbau stehe nicht im Mittelpunkt des neuen Maßnahmenpakets von Henkel. Lehner erklärte nach 2006 auch 2007 und 2008 zu Jahren der Innovationen. "Wir sind unserem Ziel, den Umsatzanteil von Produkten, die weniger als drei Jahre im Markt sind, auf 30 Prozent zu erhöhen, einen großen Schritt näher gekommen", sagte er.

Der Traditionskonzern zündet zum 100. Geburtstag seiner Flaggschiffmarke Persil in diesem Jahr ein Werbefeuerwerk. Das Marketing- und Werbebudget für Persil sei um einen zweistelligen Prozentsatz aufgestockt worden, sagte das Geschäftsführungsmitglied Friedrich Stara, ohne eine Zahl zu nennen.

Henkel erwartet 2007 unverändert ein um Wechselkurseffekte sowie Zukäufe und Verkäufe bereinigtes Umsatzwachstum von drei bis vier Prozent. Lehner verteidigte die Prognose, nachdem der Ausblick Anfang Februar bei der Bekanntgabe der Eckdaten 2006 zu einem Kurseinbruch geführt hatte. "Wir berichten immer vorsichtig", betonte er. Das Unternehmen neige dazu, mehr abzuliefern als vorher versprochen zu haben. Im Jahr 2006 belief sich das bereinigte Umsatzwachstum auf sechs Prozent. Das war das höchste Plus seit neun Jahren. Dazu trugen alle Unternehmensbereiche bei. Neben Waschmitteln und Klebstoffen stellt Henkel Kosmetik her.

Split auch für Stammaktien

Das Ergebnis je Vorzugsaktie soll 2007 stärker als der bereinigte Umsatz wachsen. Im Jahr 2006 kletterte es um 12,6 Prozent auf 5,98 Euro. Die Dividenden sollen um gut zehn Prozent steigen: Bei der Vorzugsaktie auf 1,50 Euro und bei der Stammaktie auf 1,44 Euro.

Die im Dax gelistete Vorzugsaktie von Henkel geriet unter Druck. Sie sank um 2,11 Prozent auf 112,99 Euro. Henkel will mit einen Aktiensplit seine Papiere für Privatanleger attraktiver machen. Der Henkel-Hauptversammlung am 16. April werde ein Aktiensplit im Verhältnis eins zu drei vorgeschlagen. Der Split soll auch für die Stammaktie gelten. "Wir wollen, dass die Menschen, die täglich unseren Marken und Technologien vertrauen, auch die Möglichkeit haben, in unser Unternehmen zu investieren", schilderte Lehner.

"Wenn die Kurse weiter so nach oben gehen, ist es vorstellbar, dass weitere Unternehmen zu diesem Mittel greifen", sagte der Sprecher der größten deutschen Aktionärsvertretung DSW, Jürgen Kurz. Man wolle damit die Aktie optisch billiger machen. Die Unternehmen erhofften sich davon einen psychologischen Effekt und eine weitere Kurssteigerung. Der kräftige Kursanstieg beim Dax gehe in erster Linie auf das Konto ausländischer Investoren. Die deutschen Kleinaktionäre seien dagegen schon seit längerem auf dem Rückzug. (tso/dpa)

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