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Wirtschaft: Aktientausch gestartet - Angebot an Aktionäre gilt bis 26. November

Die Fusion von Hoechst und Rhône-Poulenc zum deutsch-französischen Pharmariesen Aventis wird Arbeitsplätze kosten. "Wir haben ohne Zweifel zu viele Standorte", sagte der designierte Aventis-Chef und bisherige Vorstandsvorsitzende der Hoechst AG, Jürgen Dormann, am Dienstag in Frankfurt (Main).

Die Fusion von Hoechst und Rhône-Poulenc zum deutsch-französischen Pharmariesen Aventis wird Arbeitsplätze kosten. "Wir haben ohne Zweifel zu viele Standorte", sagte der designierte Aventis-Chef und bisherige Vorstandsvorsitzende der Hoechst AG, Jürgen Dormann, am Dienstag in Frankfurt (Main). Details wollte er noch nicht nennen. Derzeit werde sehr sorgfältig abgewogen, an welchen Standorten Aventis künftig präsent sein werde und welche Konsequenzen dies für die Belegschaft haben werde, sagte Dormann. Dies werde noch einige Wochen dauern. Der neue Konzern Aventis soll mit zunächst 92 000 Beschäftigten am 15. Dezember an den Start gehen.

Die heiße Phase für die Fusion hat am Dienstag mit dem offiziellen Anlaufen des Umtauschangebots von Rhône-Poulenc an die Hoechst-Aktionäre begonnen. Die Details des Angebots wurden von den Vorständen der beiden Konzerne parallel in Frankfurt (Main) und in Paris vorgestellt. Demnach können die Hoechst-Anteilseigner nun bis zum 26. November ihre Papiere im Verhältnis von vier zu drei in Rhône-Poulenc-Aktien tauschen. Beide Partner gehen nach der hohen Zustimmung der Aktionäre zu der Fusion davon aus, dass eine Umtauschquote von deutlich mehr als 90 Prozent erreicht werden kann. Hoechst-Finanzvorstand Klaus-Jürgen Schmieder sagte in Frankfurt, dass - sollten alle Hoechst-Aktien in Aventis-Anteilsscheine umgetauscht werden - die früheren Hoechst-Aktionäre 53 Prozent an Aventis halten würden. Auch nach der Fusion sollen Hoechst-Aktien weiter an der Börse notiert werden.

Die Vorbereitungen für die Integration der beiden Partner haben unterdessen längst begonnen. Bisherige Schätzungen über mögliche Einsparungen auf Grund der Fusion wurden dabei mittlerweile nach oben korrigiert, sagte Dormann. "Wir rechnen jetzt für Aventis insgesamt mit jährlichen Kosteneinsparungen von 1,2 Milliarden Euro, die bis zum Jahr 2002 erreicht sein sollen." Der einmalige Aufwand für die Aufräumarbeiten nach dem Zusammenschluss werden derzeit auf 2,3 Milliarden Euro taxiert und sollen im wesentlichen 2000 anfallen. Neben dem Sitz für die Aventis-Zentrale (Straßburg) und die beiden Arbeitsgebiete Pharma (Frankfurt) und Landwirtschaft (Lyon) wurden mit Frankfurt, Paris und dem amerikanischen Bridgewater drei Hauptstandorte für die Pharma-Forschung festgelegt.

Den entscheidenden Erfolgsfaktor für die künftige Nummer eins im Pharma- und Landwirtschaftsgeschäft sieht Dormann in der Produktpalette des neuen Konzerns. "Wir verfügen mit 2,8 Milliarden Euro - davon 2,3 Milliarden Euro für Pharma - über das absolut höchste Forschungs- und Entwicklungsbudget der Branche", sagte der designierte Konzernchef. In den kommenden Jahren sei bei Aventis Pharma zudem die Markteinführung von jeweils zwei bis drei umsatzstarken Medikamenten pro Jahr geplant. Der Konzernumsatz soll in den kommenden Jahren um einen hohen einstelligen Prozentsatz wachsen. Im ersten Halbjahr 1999 wäre Aventis auf einen Umsatz von knapp 10,4 Milliarden Euro gekommen. Aktuelle Hoechst-Zahlen für die ersten neun Monate sollen Anfang November veröffentlicht werden.

Nach dem bisherigen Fahrplan für die Fusion soll die Hauptversammlung von Hoechst am 9. Dezember der Ausschüttung einer Sonderdividende von 2,72 Euro je Aktie zustimmen. Am 15. Dezember wird eine Rhône-Poulenc-Hauptversammlung die für den Aktienumtausch notwendige Kapitalerhöhung und die Umbenennung des Konzerns in Aventis beschließen. Nach diesem offiziellen Startschuss ist schließlich für den 20. Dezember die Ausgabe der Aventis-Aktien an die bisherigen Hoechst-Aktionäre sowie die erste Notierung der Papiere in Frankfurt (Main), Paris und New York geplant.

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