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Wirtschaft: Allerdings hinken die Gewinne der Produktion wegen Preisverfall und Kostenanstieg hinterher

Die deutsche Chemie-Industrie hat die Auswirkungen der Asienkrise überwunden und profitiert vom weltweit wieder anziehenden Wirtschaftswachstum. "Wir sind wieder auf Wachstumskurs,", sagt Manfred Schneider, Präsident des Branchenverbandes VCI.

Die deutsche Chemie-Industrie hat die Auswirkungen der Asienkrise überwunden und profitiert vom weltweit wieder anziehenden Wirtschaftswachstum. "Wir sind wieder auf Wachstumskurs,", sagt Manfred Schneider, Präsident des Branchenverbandes VCI. Aber bei den Gewinnen sieht es nicht so rosig aus. Wegen der immer noch zu niedrigen Preise und des "massiven" Kostenanstiegs bei den Rohstoffpreisen, sind die Erträge im vergangenen Jahr geschrumpft. "Die Nettoumsatzrendite ist von fünf auf vier Prozent gesunken", sagte Schneider am Donnerstag in Frankfurt. Auch der Arbeitsmarkt muss weiter auf Impulse aus der Chemie warten. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Mitarbeiter weiter um 1,5 Prozent auf 477 000 zurück. In diesem Jahr erwartet Schneider allenfalls ein leichtes Plus.

Dabei misst der VCI-Präsident der anstehenden Tarifrunde eine wichtige Bedeutung bei. Die Forderungen von IG Metall und der Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen in Höhe von 5,5 Prozent würden auch die Gespräche in der Chemiebranche nicht gerade erleichtern. Die Produktivität in der Chemieindustrie hat sich nach Angaben von VCI-Präsident Schneider, der im Hauptberuf Vorstandschef von Bayer ist, 1999 um 2,5 bis drei Prozent erhöht.

Mit Blick auf das laufende Jahr ist Schneider zuversichtlich. Vor dem Hintergrund eines weltweiten Wachstums von etwa 3,5 Prozent gebe es auch für die Chemieindustrie gute Chancen für weiteres Wachstum. Auch in Deutschland gebe es positive Anzeichen: "In den meisten Abnehmerbranchen soll die Produktion steigen, und auch der private Konsum wird wachsen. Davon wird die chemische Industrie profitieren." Insgesamt erwartet Schneider, dass die Chemieproduktion im Jahr 2000 um etwa vier Prozent zulegen wird. Um auch die Erträge nach vorne zu bringen, "brauchen wir allerdings dringend Preiserhöhungen". Vor allem die Verdoppelung des Rohölpreises seit Februar 1999 lastet auf den Chemiefirmen.

Auch 1999 hat die Chemieproduktion um etwa vier Prozent zugelegt. Der Preisverfall bei Chemieprodukten führte allerdings dazu, dass der Umsatz stagnierte. Mit 187,5 Milliarden Mark lag er nahezu auf dem Niveau von 1998. Der Auslandsumsatz erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 93,4 Milliarden Mark, der Inlandsumsatz dagegen schrumpfte um 2,5 Prozent auf 94,1 Milliarden Mark. Schneider: "Dies zeigt, dass die Chemiekonjunktur 1999 wesentlich vom Auslandsgeschäft getragen wurde."

ro

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