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Allzeithoch: Euro bricht alle Rekorde

Der Euro hat den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht. Am Nachmittag stieg die Währung erstmals auf den Stand von 1,3682 Dollar. Billigere Fernreisen, aber auch ein Dämpfer für das Wirtschaftswachstum könnten die Folge sein.

London - Die europäische Gemeinschaftswährung stieg in London bis auf 1,3682 Dollar. Aktuell steht der Euro bei 1,3673 (+0,60 Prozent). Damit lag der Euro über dem bisherigen Rekordstand von 1,3666 Dollar, den er im Dezember 2004 erreicht hatte.

Der Grund für das aktuelle Hoch des Euro sehen Experten in der unterschiedlichen Wirtschaftsentwicklung in den USA und Europa. Auf dem Kontinent brummen die Geschäfte, während in den USA nach Jahren wirtschaftlicher Prosperität die Konjunktur zunehmend zu lahmen beginnt. Deutlichstes Zeichen: Für Herbst wird von US-Notenbank Federal Reserve ein Schwenk in der Zinspolitik erwartet. Die Leitbank wird wahrscheinlich erstmals seit langer Zeit die Zinsen wieder senken.

Bisher den Anstieg gut verkraftet

Die Wirtschaft hat den Anstieg des Euro bisher sehr gut verkraftet. 2003 hat der Höhenflug der Gemeinschaftswährung noch starke Spuren bei den vom Außenhandel geprägten Nationen hinterlassen. Blankes Entsetzen bei jedem neuen Schritt nach oben war die Folge. Vor allem Deutschland ist als Exportweltmeister aber auch jetzt gefährdet. Als Grund für die robuste Entwicklung trotz des starken Euro wird der moderatere Anstieg angeführt. Die Währung habe keinen Sprung hingelegt, sondern sei kontinuierlich gestiegen. Zudem haben sich viele Firmen langfristig gegen Währungsrisiken abgesichert. Eine Lehre aus dem letzten Hoch.

Die Ruhe trotz des Höhenflugs sehen zudem viele Wirtschaftsexperten auch als ein Zeichen für die zunehmende Abkopplung der europäischen von der US-Wirtschaft. Dennoch dürfte der negative Effekt für die Ausfuhren nur zeitlich verzögert eintreten. In einem halben Jahr würde der Effekt auch die deutsche Wirtschaft erreichen. Dass sich der Trend zwischenzeitlich wieder umdreht gilt als eher unwahrscheinlich. Die Achillesfersen der US-Wirtschaft sind in der letzten sogar eher noch größer geworden. Besonders das gigantische Außenhandelsdefizit gilt als schwerwiegender Malus. Auf Dauer ist das Missverhältnis kaum tragbar. Nur das anhaltende Vertrauen in den US-Markt und fortgesetzte ausländische Investitionen halten die Amerikaner über Wasser. Für die USA selbst hingegen ist ein schwacher Dollar derzeit von Vorteil. (Von Markus Mechnich mit dpa)

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