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Wirtschaft: Als die Ladentüren erstmals länger offen blieben - vor zehn Jahren wurde der lange Donnerstag eingeführt

Er stand am Anfang einer schier endlos scheinenden Debatte um das deutsche Ladenschlussgesetz: Vor zehn Jahren begann mit dem ersten Langen Donnerstag als Dienstleistungsabend für gestresste Berufstätige und "Erlebniseinkäufer" die Aufweichung der bis dato starren Öffnungszeiten in Deutschland. Geschäfte und Banken durften an jenem Wochentag bis 20 Uhr 30 offen bleiben.

Er stand am Anfang einer schier endlos scheinenden Debatte um das deutsche Ladenschlussgesetz: Vor zehn Jahren begann mit dem ersten Langen Donnerstag als Dienstleistungsabend für gestresste Berufstätige und "Erlebniseinkäufer" die Aufweichung der bis dato starren Öffnungszeiten in Deutschland. Geschäfte und Banken durften an jenem Wochentag bis 20 Uhr 30 offen bleiben. In der Praxis ist der Lange Donnerstag seit der Reform des Ladenschlussgesetzes vor drei Jahren überholt: Inzwischen darf an allen Werktagen bis 20 Uhr geöffnet werden.

Die verhärteten Fronten im Dauerstreit um den Geschäftsschluss lassen auch beim Rückblick auf den Langen Donnerstag kein einheitliches Fazit zu. Vom "ersten Sündenfall" in Sachen Ausweitung der Ladenöffnungszeiten und Arbeitsfrust für Verkäuferinnen sprechen die Gewerkschaften, vom "ersten Schritt in die richtige Richtung" die Verbraucherverbände als Lobby der Kunden.

Die Bilanz des Handels klingt durchwachsen bis frustriert: Der Lange Donnerstag habe seit seiner Einführung vor einem Jahrzehnt weder mehr Umsatz noch mehr Jobs gebracht, resümiert Hubertus Pellengahr vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). Die Mehrheit der Geschäfte in Deutschland nutze die Möglichkeit zu längeren Öffnungszeiten nicht aus, zitiert Pellengahr aus vorliegenden Marktstudien. "Die wenigsten machen mit so etwas Kasse."

Die Gewerkschaften sind naturgemäß krasser in ihrem Urteil: Durch die längeren Ladenöffnungszeiten seien in den vergangenen Jahren rund 130 000 Vollzeitarbeitsplätze weggefallen, wettert die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG). Zuwachs habe es lediglich bei den 630-Mark-Stellen gegeben. Auch der seit Jahren stagnierende Umsatz des Einzelhandels wundert die Gewerkschaften nicht: "Man kann mit längeren Geschäftzeiten nicht das Geld vermehren; jede Mark kann schließlich nur einmal ausgegeben werden."

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