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Altersarmut: Angst wächst, Vorsorge stagniert

In Deutschland wächst die Angst vor der Altersarmut, aber derzeit sind nur die wenigsten zum Ausbau ihrer Altersvorsorge bereit. Die Rentenversicherung steht an Platz eins der Vorsorgemodelle, noch vor dem Eigenheim.

Berlin - Fast jeder zweite Bundesbürger (46 Prozent) meint nicht ausreichend für das Alter abgesichert zu sein. Nur noch 35 Prozent finden ihre Vorsorge ausreichend. Dies geht aus einer Allensbach-Umfrage im Auftrag der Postbank hervor. Allerdings planen demnach derzeit nur 32 Prozent der Deutschen, ihre Vorsorge zu verstärken. "Dies ist der niedrigste Wert, den wir je im Laufe unserer Studien seit 2003 ermittelt haben", sagte Postbank-Privatkundenvorstand Wolfgang Klein.

Die Ergebnisse der bislang vierten Postbank/Allensbach-Untersuchung zur Altersvorsorge in Deutschland belegen laut Klein, dass die staatliche Subventionierung privater Vorsorgemodelle verstärkt werden muss. Obwohl etwa bei jungen Berufstätigen die Furcht vor Altersarmut besonders ausgeprägt sei, würden "die eingezahlten Beträge und auch der Kreis derer, die etwas tun, kleiner". Der Umfrage zufolge haben 51 Prozent derzeit nicht vor, neu in die private Altersvorsorge zu investieren, 17 Prozent sind noch unentschieden.

Rentenversicherung an erster Stelle

Bei denjenigen, die verstärkt auf eigene Initiative vorsorgen wollen, steht der Abschluss einer privaten Rentenversicherung an erster Stelle - sieben Prozent nannten dies als ihre Option. Der Kauf eines Eigenheims fällt mit 5,6 Prozent dahinter zurück. In der Vorjahresstudie lag diese Möglichkeit noch auf Platz eins. Ein Grund dafür könne sein, dass nach Abschaffung der Eigenheimzulage 2005 keine Anschlussförderung ins Leben gerufen wurde, vermutet die Postbank. Gefragt, wieviel Geld sie zur Sicherung ihres Lebensstandards im Alter investieren müssten, gaben die Berufstätigen mit monatlich 248 Euro zehn Prozent mehr als im Vorjahr an. Damit sei ihr "Realitätssinn" zwar gestiegen, sagte Klein. De facto werde jedoch mit im Schnitt nur 198 Euro weniger als im Vorjahr in die private Altersvorsorge gesteckt.

Das Vertrauen der Deutschen in die Stabilität des staatlichen Rentensystems ist zwar über die Jahre hinweg drastisch gesunken - fast 90 Prozent haben wenig oder gar kein Vertrauen in die staatliche Rente. Grundsätzlich halten aber nach wie vor 70 Prozent die staatliche Rente für die ideale Form der Alterssicherung. Auf Rang zwei liegen das eigene Haus oder die eigene Wohnung mit 62 Prozent, gefolgt von einer privat oder über den Arbeitgeber abgeschlossenen Riester-Rente mit 49 Prozent. Damit machte die Riester-Rente erneut den größten Sprung in der Beliebtheit. Der Boom der Riester-Rente zeigt laut Postbank-Vorstand Klein, "wie effektiv durch vereinfachte und transparente Angebote die Menschen zu erreichen sind". Für die Studie befragte Allensbach 2077 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger im Alter ab 16 Jahren. (tso/AFP)

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