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Wirtschaft: American Airlines feuert Chef

Fluggesellschaft erneut vom Konkurs bedroht

New York (pf). Der Verwaltungsrat der amerikanischen Fluggesellschaft American Airlines hat in der Nacht zum Freitag den Vorstandschef der Fluggesellschaft, Donald J. Carty abgelöst. Zuvor hatte die Gewerkschaft des Kabinenpersonals Tarifnachbesserungen abgelehnt, so dass American erneut vom Konkurs bedroht ist.

Carty, 58 Jahr alt und seit Mai 1998 Konzernchef, war in die Kritik geraten, weil er sechs Spitzenmanagern heimlich Boni in doppelter Höhe ihrer Jahresgehälter gewährt und weiteren Führungskräften hohe Zuschüsse für die Pensionskasse zugesagt hatte. Gleichzeitig zwang Carty die fast 100000 Mitarbeiter von American unter Androhung der Insolvenz, Tarifkonzessionen von jährlich 1,8 Milliarden Dollar zuzustimmen. Nach Bekanntwerden der Sonderverträge mit dem Spitzenmanagement forderten die Piloten und das Bodenpersonal Nachbesserungen.

American Airlines beziehungsweise ihre Muttergesellschaft AMR Corp ernannte den 44jährigen Gerard J. Arpey zu Cartys Nachfolger und Edward A. Brennan ( 69), ein früherer Vorstandschef des Kaufhauskonzerns Sears, Roebuck&Co, zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates ohne Managementfunktion. Brennan gehört dem Verwaltungsrat seit 17 Jahren an. Arpey war Präsident und davor Finanzdirektor der Fluggesellschaft gewesen. Obwohl American mit dem Pilotenverband und der Gewerkschaft des Bodenpersonals inzwischen einig geworden ist, droht der Fluggesellschaft erneut der Konkurs.

Denn die Gewerkschaft des Kabinenpersonals hat sich öffentlich noch nicht dazu geäußert, ob sie eine zweite Urabstimmung durchführen wird. American hat mit einem so genannten Gläubigerschutzverfahren gedroht, wenn nicht alle drei Gewerkschaften das Tarifpaket genehmigen.

Die neue Vereinbarung sieht vor, die Vertragsdauer von ursprünglich fast sechs auf nun fünf Jahre zu verkürzen und mit neuen Tarifverhandlungen schon im Jahr 2006 zu beginnen. Darüber hinaus sollen alle Mitarbeiter Boni bis zu zehn Prozent erhalten, wenn das Unternehmen seine Ergebnisziele erreicht oder übertrifft. Von Carty unter Druck gesetzt hatten die drei Gewerkschaften vergangene Woche den Kürzungen zugestimmt, um den Gang zum Konkursrichter zu vermeiden.

Die AMR hat in den beiden vergangenen Jahren Verluste von 5,2 Milliarden Dollar erlitten und im ersten Quartal 2003 rote Zahlen in Höhe von rund einer Milliarde Dollar geschrieben.

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