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ANLEGER Frage: An Malte Diesselhorst Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz

Was folgt aus der GSW-Übernahme?

Ich bin GSW-Aktionär und verfolge mit Interesse das Übernahmeangebot der Deutsche Wohnen AG. Welche Folgen könnte die Übernahme für GSW-Aktionäre haben?

Die Ankündigung eines Übernahmeangebotes der Deutsche Wohnen AG für die Aktien der Berliner GSW Immobilien AG am 20. August dieses Jahres führte zunächst zu einem deutlichen Kursplus bei der GSW und erfreute so deren Aktionäre, die schon bisher an der seit 2011 börsengehandelten Gesellschaft gut verdient haben. Für 20 GSW-Aktien sollen sie 51 neue Aktien der Deutsche Wohnen AG erhalten, die dazu eine massive Kapitalerhöhung plant.

Weil mit einem Zusammenschluss das zweitgrößte Wohnimmobilienunternehmen in Deutschland entstehen würde, war zunächst das Kartellamt gefragt, das inzwischen grünes Licht gegeben hat. Eine weitere Hürde ist die Zustimmung der Aktionäre der Deutsche Wohnen AG zu der erforderlichen Kapitalerhöhung. Dann wird es an den GSW-Aktionären liegen, zu entscheiden, ob sie das Angebot annehmen oder ihre Aktien zunächst behalten möchten. Voraussetzung für das Zustandekommen der Übernahme wird sein, dass 75 Prozent der GSW-Aktien getauscht werden. Vorstand und Aufsichtsrat der GSW haben sich noch nicht dazu geäußert, ob sie ihren Aktionären die Annahme des Angebotes empfehlen.

Einiges spricht allerdings dafür, dass ein Zusammenschluss zu Vorteilen für das Geschäft des entstehenden Konzerns und damit langfristig auch zu Vorteilen für die Aktionäre führen könnte. Einsparungen im Verwaltungsbereich, günstigere Finanzierungskonditionen und die Möglichkeit, durch Zukäufe weiter zu wachsen spielen eine Rolle. Andererseits hatte die GSW bisher durch ihre auf Berlin fokusierte Strategie ein Alleinstellungsmerkmal, das mit der Fusion aufgegeben würde. Und sie hat nach den Rücktritten des vor wenigen Monaten erst neu bestellten Vorstandschefs und, kurz danach, des Aufsichtsratsvorsitzenden, eine schwere Führungskrise gerade erst überwunden. Der Zusammenschluss könnte erneut Unruhe in das Unternehmen bringen.

Aktionäre sollten, wenn sie das Übernahmeangebot erhalten, ruhig abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Nicht unwahrscheinlich ist, dass die institutionellen Investoren, von denen viele an beiden Unternehmen bereits beteiligt sind, den Zusammenschluss wollen und das Angebot annehmen werden. Wird die Quote von 75 Prozent erreicht, bleibt die GSW dennoch ein börsennotiertes Unternehmen, dann allerdings mit der Deutsche Wohnen als Mehrheitsaktionärin. Bei guter Entwicklung des Gesamtkonzerns könnte es auch danach durchaus attraktiv sein, die GSW-Aktien zunächst zu halten und die weitere Entwicklung abzuwarten.

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An Malte Diesselhorst

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