zum Hauptinhalt

ANLEGER Frage: Sicherer Hafen Staatsanleihen

Martin Rottmann, Leiter der Zins- und Devisenstrategie der Hypo-Vereinsbank, verrät, wohin sich sicherheitsbewusste Anleger retten können.

Aktien und Aktienfonds sind vielen Investoren zu unsicher geworden. Wohin können sich sicherheitsbewusste Anleger auf dem Rentenmarkt retten?

Erste Priorität haben zu Zeiten steigender Risikoaversion an den Finanzmärkten eindeutig Staatsanleihen. So wurden Staatsanleihen ihrem Nimbus als „sicherer Hafen“ auch in den vergangenen Wochen gerecht. Gegenüber den Renditespitzen von knapp 4,7 Prozent am 6. Juli sind zehnjährige Staatsanleihen im Extrem um fast 40 Basispunkte gesunken. Staatsanleihen aus dem Euroraum mit Restlaufzeiten von über einem Jahr erzielten in diesem Zeitraum einen Ertrag von 2,1 Prozent (laufender Kupon plus Kursgewinne). Der europäische Aktienmarkt, gemessen am Euro Stoxx 50 Index, zeigte hingegen einen Verlust von 6,3 Prozent im gleichen Zeitraum.

Wer sich gegen temporäre Kursschwankungen absichern möchte und wie wir nur an eine vorübergehende Schwäche an den Finanzmärkten glaubt, sollte derzeit die Liquidität am Geldmarkt parken. Wer damit rechnet, dass die Krise an den Finanzmärkten letztendlich auf die Konjunktur überschwappt, sollte Engagements im fünf- bis zehnjährigen Laufzeitsegment ins Auge fassen. Diese Papiere würden von anhaltend sinkenden Renditen überdurchschnittlich profitieren.

Engagements in Unternehmensanleihen als höherverzinsliche Alternative zu Staatsanleihen drängen sich derzeit nicht auf. Wer allerdings über ein diversifiziertes Portfolio von Unternehmensanleihen verfügt, sollte sich keine Sorgen machen. Zwar gehen die aktuellen Turbulenzen von den Kreditmärkten aus, historisch hat sich allerdings gezeigt, dass ein Portfolio von Unternehmensanleihen guter Qualität zu Zeiten steigender Risikoaversion einen mit Staatsanleihen vergleichbaren positiven Ertrag generiert. Dies mag angesichts der momentanen Nachrichtenflut zunächst überraschen. Der springende Punkt: Die wachsende Spreizung zwischen den Zinssätzen wird von einem generell sinkenden Renditeniveau überkompensiert.

Auf Fremdwährungsanleihen von Hochzinsländern sollte man hingegen verzichten. Die Gefahr von Währungsverlusten ist extrem hoch.

– Haben Sie auch eine Frage?

Dann schreiben Sie uns:

E-Mail:

Redaktion.Geld@tagesspiegel.de

Postanschrift: Verlag Der Tagesspiegel,

Redaktion Geld, 10876 Berlin

An Martin Rottmann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false