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Anke Sahlen ist Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank Berlin.

© Mike Wolff

Anlegerfrage: Welche Perspektive sehen Sie am Aktienmarkt?

Dividenden haben einen beträchtlichen Anteil an der Wertentwicklung von Aktien. Im zweiten Quartal schütten die meisten börsennotierten deutschen Unternehmen Dividenden aus. Wie beurteilen Sie die Dividendenentwicklung und welche Perspektiven sehen Sie am Aktienmarkt? Die Antwort kommt von Anke Sahlen von der Deutschen Bank.

Saisonal schwächere Wirtschaftsdaten in den USA und China und der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland haben zu deutlichen Kursrückgängen und einer Verunsicherung der Marktteilnehmer geführt. So kam es auch, trotz besser als erwartet ausgefallenen Indikatoren zur Konjunktur, zu fallenden Aktienkursen und steigenden Notierungen für Staatsanleihen. Solche Reaktionen deuten auf eine „Flucht in sichere Häfen“ hin, auf eine Umschichtung hin zu geringerem Risiko im Portfolio.

Daneben dürften auf dem erreichten Kursniveau am Aktienmarkt auch Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt haben. Zudem war zuletzt eine ausgeprägte Schwäche der Wachstumsbranchen – vor allem des Technologiesektors – erkennbar. Offensichtlich verlagerten Investoren die Anlageschwerpunkte in die sogenannten „Value-Sektoren“, um die Portfolios temporär defensiver auszurichten.

Die Dividendenrendite der Dax-Unternehmen liegt im Schnitt bei knapp drei Prozent

In diesem Umfeld bieten die anstehenden Dividendenzahlungen dem Markt eine solide Unterstützung. Zwar haben viele Versorger, die mit den Folgen der Energiewende kämpfen, ihre Dividenden fast halbiert. Andererseits wollen 18 der 30 Dax-Unternehmen in diesem Jahr ihre Dividende erhöhen. Die Ausschüttungsquote der erwirtschafteten Gewinne liegt bei rund 40 Prozent, die Dividendenrendite liegt im Dax-Durchschnitt bei knapp drei Prozent. Der Ausschüttungsrekord von 27,6 Milliarden Euro aus dem Jahr 2013 wird jedoch nicht ganz erreicht werden. Schätzungen gehen aber von Dividendenzahlungen von rund 26,9 Milliarden Euro in diesem Jahr aus – ein Betrag, der zu einem erheblichen Anteil wieder in den Aktienmarkt zurückfließen dürfte.

Wegen der Ukraine-Krise ist mit erhöhter Volatilität zu rechnen

Eine schnelle Lösung des Ukraine-Russland-Konflikts wird immer unwahrscheinlicher, daher ist zunächst noch mit erhöhter Volatilität an den Aktienmärkten zu rechnen. Unterstützung sollte jedoch von der erwarteten Besserung der Konjunktur in den USA und Europa ausgehen. Seit einiger Zeit deutet sich an, dass gerade der konjunkturelle Aufschwung in Euro-Land an Breite gewinnt und zunehmend auch in den bislang schwachen Ökonomien der Euro-Peripherie Fuß fasst. Das sollte vor allem deutschen Firmen zugutekommen. Trotz ihrer globalen Ausrichtung generieren die Dax-Unternehmen mehr als die Hälfte ihrer Umsätze in Europa – 28 Prozent im deutschen Heimatmarkt und 29 Prozent in den europäischen Nachbarländern.

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