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Jetzt auch in Farbe: Das iPhone 5c ist eine etwas günstigere Gerätevariante. Das drückt den Gewinn von Apple.

© dpa

Apple und Nokia ziehen Bilanz: Kein Anschluss an Samsung

Apple und Nokia verkaufen mehr Smartphones – aber Branchenprimus Samsung setzt sich immer weiter ab und kommt mittlerweile auf einen Marktanteil von rund 35 Prozent.

Der Markt für Smartphones wächst immer noch rasant. Sowohl Apple als auch Nokia melden hohe Zuwachsraten bei ihren Verkäufen. Nokia setzte im abgelaufenen Quartal 8,8 Millionen Geräte der Marke Lumia ab – das sind etwa drei Mal so viele Smartphones wie im Vorjahreszeitraum. Apple brachte sogar 33,8 Millionen seiner teuren iPhones an die Kunden und damit gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Und auch wenn die Ausgangssituation beider Unternehmen unterschiedlicher kaum sein könnte, so macht doch beiden die immer schärfer werdende Konkurrenz zu schaffen.

Unangefochtene Nummer eins im Markt ist Samsung. Die Südkoreaner verkauften nach Angaben der Marktforschungsfirma Strategy Analytics zwischen Juli und September 88,4 Millionen Smartphones (plus 55 Prozent) und kommen damit auf einen Marktanteil von rund 35 Prozent, gefolgt von Apple (13,5 Prozent), Huawei, LG und Lenovo. Nokia ist auf dieser Liste weit abgeschlagen. Samsungs Vorteil ist dabei die breite Produktpalette von sehr günstigen bis zu den hochpreisigen Geräten. Und während Apple immer noch hinter verschlossenen Türen an einer Computeruhr bastelt, verkauft Samsung seine Galaxy Gear bereits.

Apple fehlen die revolutionären Innovationen

Apples größtes Problem zur Zeit ist, dass es an den bahnbrechenden Innovationen fehlt. Bisher ist es dem Konzern immer wieder gelungen, durch neuartige Produkte höhere Preise zu erzielen. Doch die jüngste revolutionäre Entwicklung, das iPad, erschien bereits vor dreieinhalb Jahren. Seither betreibt Apple Modellpflege. Mit dem iPhone 5c brachte das Unternehmen erstmals eine etwas günstigere Smartphone-Variante auf den Markt. Doch mit diesen Geräten wird Apple nicht mehr so viel Geld verdienen. Bereits im abgelaufenen Quartal fiel der Gewinn um neun Prozent auf immer noch stattliche 7,5 Milliarden Dollar (5,4 Milliarden Euro).

Insgesamt ist der Jahresgewinn von Apple erstmals seit elf Jahren gesunken. Unterm Strich verdiente das Unternehmen im Geschäftsjahr 2012/2013 (bis Ende September) 37 Milliarden Dollar (26,8 Milliarden Euro). Das ist ein Minus von elf Prozent. Im Gegensatz zum Gewinn legte der Umsatz im zurückliegenden Geschäftsjahr um neun Prozent auf 170,9 Milliarden Dollar zu. Auch im vierten Quartal stieg er um vier Prozent auf 37,4 Milliarden Dollar.

Vor allem der Verkauf von Macintosh-Computern schwächelte, aber auch der des Tabletcomputers iPad. Apple-Chef Tim Cook rechnet jedoch mit guten Verkäufen im Weihnachtsgeschäft. Dazu sollen vor allem die jüngst vorgestellten neuen Tabletcomputer beitragen. „Es wird ein iPad-Weihnachten“, sagte Cook auf einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Den Investoren signalisierte der Konzern, dass sie ihren Appetit allmählich zügeln sollten. In den vergangenen fünf Quartalen seien 36 Milliarden Dollar an sie ausgezahlt worden, sagte Finanzchef Peter Oppenheimer. Die Barreserven in den USA seien nicht mehr gewachsen, weil alles neue Geld an die Aktionäre geflossen sei. Insgesamt sitzt Apple aber immer noch auf einem Geldberg von rund 147 Milliarden Dollar.

Nokia wird sich dramatisch verändern

Nokia hat mit anderen Problemen zu kämpfen. Zwar konnten die Finnen vor dem Verkauf der Handy-Sparte an Microsoft ihre Verluste eindämmen. Doch im dritten Quartal stand unterm Strich noch immer ein Minus von 91 Millionen Euro, wie Nokia am Dienstag mitteilte. Im Vorjahresquartal war allerdings sogar ein Verlust von 959 Millionen Euro aufgelaufen. Der Umsatz fiel jedoch zuletzt um knapp 22 Prozent auf 5,66 Milliarden Euro.

Nokia hat angekündigt, seine Gerätesparte an Microsoft zu verkaufen. Die Transaktion soll Anfang 2014 abgeschlossen werden. Danach wird Nokia sich dramatisch verändern. Nach Zahlen des Jahres 2012 wird rund die Hälfte der Umsätze weg sein, und etwa 32 000 Mitarbeiter werden zum Softwarekonzern wechseln. Zuletzt arbeiteten für Nokia insgesamt rund 87 100 Beschäftigte, das sind bereits mehr als 18 000 weniger als noch vor einem Jahr.

Die gute Nachricht: Die bei Nokia verbleibende Netzwerk-Sparte NSN und der Kartendienst Here, die künftig das Kerngeschäft bilden werden, schreiben schwarze Zahlen. Der Netztechnik-Anbieter NSN, der in den vergangenen Jahren Milliardenlöcher in die Bilanz gerissen hatte, verlor im Jahresvergleich zwar gut ein Viertel seines Umsatzes, erzielt aber einen operativen Gewinn von 166 Millionen Euro. Bei Here schrumpfte der Umsatz sogar um ein Fünftel auf 211 Millionen Euro, aber es gab ein dünnes operatives Plus von 14 Millionen. Here bietet Kartendienste unter anderem für die Autoindustrie an und verkaufte zuletzt 2,6 Millionen neue Lizenzen für Auto- Dienste. Here hat einen wichtigen Standort in Berlin mit rund 700 Mitarbeitern. mit dpa

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