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Das iPhone 5C. C steht für „colorful“, also farbig. Mit grün, blau, gelb, rot oder weiß bietet Apple jetzt eine größere Farbauswahl.

© AFP

Apple verschreckt Anleger: iPhone 5C und 5S: Bunt, aber nicht billig

Die neuen iPhone-Modelle sorgen an der Börse für Enttäuschung. Den Markt wird Apple mit ihnen nicht verändern können.

Apple ändert seinen Kurs, aber eine dramatische Neuausrichtung ist das nicht. Am Dienstagabend präsentierte das Unternehmen seine neuen Smartphone-Modelle iPhone 5C und iPhone 5S. Das Einsteigermodell 5C ist ein bisschen bunter und ein bisschen billiger. Das Spitzenmodell 5S bietet einige Innovationen, unter anderem einen Fingerabdruckscanner. Insgesamt aber hatte die interessierte Öffentlichkeit doch mehr erwartet. So reagierte auch die Börse enttäuscht auf die Präsentation. Der Kurs der Apple-Aktie verlor am Mittwoch an der Frankfurter Börse sieben Prozent auf 353 Euro.

Auch wenn die Vorstellung eines Einsteigermodells eine Strategieänderung bei Apple bedeutet, hat Konzern-Chef Tim Cook diesen Wechsel nicht konsequent vollzogen, wie Analysten meinen. „Das iPhone 5C ist zwar Apples erster Schritt weg vom Hochpreismarkt, allerdings nur ein kleiner“, sagte Mark Moskowitz von JPMorgan. Bisher hatte Apple immer nur ein neues Spitzenmodell präsentiert, innovativer und hochpreisiger als der Vorgänger. Nun reagiert Apple auf die veränderten Marktbedingungen.

Zum einen ist da die starke Konkurrenz aus Asien. Allen voran kommt Samsung mit immer neuen Geräten auf den Markt, die Apple technisch mindestens ebenbürtig sind. Ihre gewohnt hohen Margen können die Kalifornier aber nur halten, wenn ihre Produkte allen anderen voraus sind.

Wechselstimmung auf den Märkten

Zum anderen verändert sich die Nachfrage. Das Wachstum bei Smartphones in den entwickelten Märkten hat sich in den vergangenen Quartalen merklich verlangsamt. Dort haben alle, die dringend ein Smartphone brauchen, bereits eines. Diese Märkte treten in eine zweite Phase: Einige Nutzer steigen auf neuere Modelle um, andere, die bisher kein Smartphone hatten, kaufen jetzt zwar eines, geben aber dafür nicht so viel Geld aus. Die Schwellenländer befinden sich dagegen noch in der ersten Phase. Allerdings können die Kunden dort nicht die hohen Preise bezahlen. So wuchs der Smartphone-Absatz nach Angaben der Marktforscher von IDC im zweiten Quartal dieses Jahres in West-Europa im Vergleich zum Vorjahr nur um 19 Prozent. Dafür machten Smartphones aber bereits 75 Prozent aller Handy-Verkäufe aus. In der Region Asien-Pazifik – ohne Japan – legte der Smartphone-Absatz um 75 Prozent zu, wobei der Anteil an den gesamten Handy-Verkäufen nur 53 Prozent betrug.

iPhone 5C nicht wettbewerbsfähig

In Deutschland soll das iPhone 5C, das in fünf verschiedenen Farben erhältlich ist, ab 599 Euro für das 16 Gigabyte-Modell und 699 Euro für das Gerät mit 32 Gigabyte Speicherplatz kosten. Mit dem Modell zielt Apple aber vor allem auf die Märkte in China und Indien. Doch der Preis – 4488 Yuan, umgerechnet 553 Euro – enttäuscht viele Chinesen. „Für 4488 Yuan ist das iPhone 5C kein bisschen wettbewerbsfähig“, schrieb das große Internetportal Sohu. „Wie kann eine Billigversion dermaßen teuer sein?“, fragte ein Nutzer. Immerhin ist das neue Modell nun mit dem chinesischen Mobilfunkstandard kompatibel, den der weltgrößte Mobilfunkanbieter China Mobile mit seinen 740 Millionen Kunden nutzt. Doch die Verhandlungen über eine Vertriebskooperation mit China Mobile hat Tim Cook immer noch nicht abgeschlossen. Bisher steht Apple im chinesischen Markt nach Samsung und einer Reihe chinesischer Anbieter nur auf Platz sieben. Laut „China Daily“ lag der Marktanteil zuletzt bei 4,8 Prozent. Weltweit kommt Apple bei Smartphones auf einen Marktanteil von 14,2 Prozent, Marktführer ist nach Angaben der Marktforschungsfirma Gartner auch hier Samsung mit einem Anteil von 31,7 Prozent.

Auffälligstes neues Feature beim neuen Spitzenmodell 5S (Preis in Deutschland ab 699 Euro) ist der Fingerabdruckscanner. Damit können Nutzer das Gerät entsperren oder sich beim Onlinekauf von Apps oder Musik ausweisen. Neu ist auch der A7-Prozessor und die Kamera mit acht Megapixeln, die Videoaufnahmen in Zeitlupe ermöglicht. Dazu gibt es einen neuen Blitz, der für natürlichere Bilder sorgen soll. Das Modell ist in Silber, Gold und Grau erhältlich. (mit dpa)

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