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Wirtschaft: Arbeitsmärkte brauchen Reformen

Europas hohe Arbeitslosigkeit kann nur durch eine Flexibilisierung der Arbeitsmärkte beseitigt werden. Das ist leichter gesagt als getan.

Europas hohe Arbeitslosigkeit kann nur durch eine Flexibilisierung der Arbeitsmärkte beseitigt werden. Das ist leichter gesagt als getan. Denn im Weg stehen die Wächter der alten Ordnung, die Gewerkschaften. Es können einige Lehren aus der Art und Weise gezogen werden, wie die großen Vier der EU - Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien - versuchen, die Herausforderung zu meistern. Italien ist das jüngste Beispiel, das für seinen Versuch, die Nuss zu knacken, diese Woche mit einem Streik von Alitalia-Angestellten abgestraft wurde. Das Personal protestierte gegen eine Restrukturierung der Staatsairline, bei der 2500 Angestellte entlassen werden sollen. Und dieser Machtkampf erfolgt, obwohl gerade erst die belgische Sabena ein Opfer militanter Gewerkschaften wurde, die 100 Prozent der Stellen kostete.

Das passiert immer, wenn Unternehmen nicht entlassen können. Sollte die italienische Regierung jemals in Versuchung geraten, von ihrem Weg abzuweichen, sollte sie sich das Beispiel Gerhard Schröder angucken. Der hatte versprochen, die Arbeitslosigkeit unter 3,5 Millionen senken zu wollen - ohne Reformen. Jetzt überschreitet die Zahl vier Millionen und in Meinungsumfragen sagen immer mehr deutsche Nicht-Gewerkschafter, sie würden bei der nächsten Wahl nicht für Schröder stimmen. Und in Frankreich favorisieren die Bürger Jaques Chirac vor dem sozialistischen Premier Lionel Jospin, der sich gegen jede Reform sperrt und mit der 35-Stunden-Woche weitere Beschränkungen auf dem Arbeitsmarkt einführte.

Tony Blair hingegen erbte ein Großbritannien, in dem Margaret Thatcher gegen Gewerkschaften vorgegangen war, die meinten, sie hätten ein göttliches Recht auf einen eigenen Weg, egal, welchen Schaden die Wirtschaft erlitt. Das Ergebnis ist eine der niedrigsten Arbeitslosenraten - und Labours überwältigende Wiederwahl im vergangenen Juni. Die Lehren daraus: In einigen europäischen Staaten haben es die Gewerkschaften geschafft, die Regierungen davon zu überzeugen, dass ihre Interessen vorrangig sind, unanbhängig von den wirtschaftlichen Kosten. Und genau darin liegt auch der Grund, warum die Linke in Europa zurzeit so schwach ist.

Aus dem \"Wall Street Journal\" übesetzt, ge

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