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Arbeitsmarkt: Dezember-Wetter bremst Anstieg der Arbeitslosenzahl

Der saisonal bedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im Dezember offenbar gering ausgefallen. Fachleute gehen im Vergleich zum Vormonat von einem Zuwachs um rund 100.000 auf 4,1 Millionen aus.

Nürnberg - Im Schnitt der vergangenen fünf Jahre war die Zahl der Erwerbslosen um knapp 160.000 gestiegen. Die offiziellen Daten will die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Mittwoch bekannt geben.

Die Einschätzungen der Fachleute variieren jedoch erheblich. So geht Deutsche-Bank-Volkswirt Stephan Bielmeier für Dezember von einem Anstieg um 150.000 aus. Der Konjunkturexperte beim Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle, Udo Ludwig, schließt dagegen einen Rückgang der Arbeitslosenzahl im Dezember um rund 50.000 nicht aus. Bereits im November hatte ein saisonunüblicher Rückgang der Erwerbslosenzahl die Fachleute überrascht.

Ludwig verweist auf die gute Konjunkturentwicklung, von der der Arbeitsmarkt auch im Dezember profitiert habe. "Auch das vergleichsweise milde Winterwetter hilft dem Dezember-Arbeitsmarkt. Vor allem die Bauindustrie hat keine Pause machen müssen", gibt der Konjunkturforscher zu bedenken. Diese Einschätzung teilt auch Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen; er sei jedoch skeptisch, ob dies ausreiche, um den saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosenzahl zu verhindern.

Mehrwertsteuererhöhung weniger dramatisch

Auch Bernd Weidensteiner von der genossenschaftlichen DZ-Bank hält einen Rückgang für unwahrscheinlich und rechnet vielmehr mit einem Anstieg um rund 100.000. Bereinigt um saisonale Sondereffekte sei dagegen ein ähnlich hoher Rückgang wie in den Vormonaten - also von 60.000 bis 70.000 - durchaus denkbar. "Das Wetter spielt im Dezember eine große Rolle. Es war ungewöhnlich warm. Das sollte die Beschäftigung in der Bauindustrie beflügeln", gibt er zu bedenken. "Auch sieht es so aus, als ob die von der Mehrwertsteuererhöhung verursachte Delle nicht so stark ausfällt wie ursprünglich erwartet."

Im November 2006 war die Zahl der Arbeitslosen mit 3,995 Millionen auf den niedrigsten Wert seit mehr als vier Jahren gefallen. Dies waren entgegen dem sonst üblichen Trend 89.000 weniger als im Oktober und 536.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote war um 0,2 Punkte auf 9,6 Prozent gesunken. Noch vor einem Jahr hatte sie bei 10,9 Prozent gelegen. (tso/dpa)

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