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Wirtschaft: Arbeitsmarkt: Zweifel am Kanzler

Deutschlands Manager haben kein Vertrauen in die Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung. Drei Viertel (73 Prozent) der im Handelsblatt-Business-Monitor befragten Führungskräfte glauben nicht, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sein selbst gestecktes Ziel erreichen wird, die Zahl der Arbeitslosen bis zum Ende der Legislaturperiode im kommenden Jahr auf 3,5 Millionen zu reduzieren.

Deutschlands Manager haben kein Vertrauen in die Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung. Drei Viertel (73 Prozent) der im Handelsblatt-Business-Monitor befragten Führungskräfte glauben nicht, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sein selbst gestecktes Ziel erreichen wird, die Zahl der Arbeitslosen bis zum Ende der Legislaturperiode im kommenden Jahr auf 3,5 Millionen zu reduzieren. Nur 26 Prozent sind optimistisch. Dass Schröder sein Ziel sogar übertreffen könnte, erwartet von den insgesamt 808 Befragten kaum jemand. Einzig bei den jüngeren Managern unter vierzig finden sich zwei Prozent, die mit sogar deutlich weniger als 3,5 Millionen Arbeitslosen rechnen.

Besonders ausgeprägt ist die Skepsis bei den Managern in Großunternehmen ab 5000 Beschäftigte. Hier erwarten gar nur 17 Prozent, dass Schröder sein Soll erreicht. Nur in Ostdeutschland trauen ihm die Führungskräfte ein wenig mehr zu: Hier glaubt ein Drittel, dass die Arbeitslosenzahl bis Herbst 2002 auf unter 3,5 Millionen sinkt. So gering das Zutrauen der Führungskräfte zu der Politik des Kanzlers ist, so gering ist es allerdings auch in die Motivation der Arbeitslosen. Fast die Hälfte der Manager (48 Prozent) ist der Ansicht, dass "sehr viele" oder "viele" der Arbeitslosen "Drückeberger" sind, die sich nicht wirklich für einen Job interessieren. Nur eine Minderheit von sechs Prozent der Befragten sagt, dass "verschwindend wenige" zu denen gehören, die sich mit ihren Sozialleistungen eingerichtet haben und ernsthaft keine Arbeit mehr suchen. Dass es "gar keine" Arbeitslosen gibt, die sich so verhalten, glaubt unter den Managern niemand.

Entsprechend eindeutig ist auch die Haltung der Führungskräfte zu der Frage, ob die Regeln, welche Stellenangebote einem Arbeitslosen zugemutet werden dürfen, verschärft werden sollen. 84 Prozent sind dafür, nur 13 Prozent sind der Meinung, dass die bestehenden Regeln ausreichen. Hier zeigt sich deutliche Unterstützung für den Kurs des Kanzlers. Dieser hatte mit seiner Äußerung, es gebe kein Recht auf Faulheit für arbeitsfähige Bezieher von Sozialleistungen, eine kontroverse Debatte über die Notwendigkeit von mehr Druck auf Arbeitslose ausgelöst. Überdurchschnittlich oft plädieren ältere Manager über 50 Jahre für schärfere Zumutbarkeitskriterien, obwohl sie bei eigener Arbeitslosigkeit schwerer einen neuen Job finden dürften als ihre jüngeren Kollegen. Wird danach gefragt, ob Arbeitslose zur Aufnahme einer neuen Stelle auch bei starkem Einkommensverlust verpflichtet werden sollen, dann ist die Zustimmung weniger eindeutig. Zwei Drittel der Manager (65 Prozent) sind dafür, dass Erwerbslosen bei Ablehnung eines deutlich geringer dotierten Jobs für acht Wochen das Arbeitslosengeld gesperrt werden sollte (in Ostdeutschland nur 58 Prozent). 31 Prozent lehnen dies ab.

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