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Wirtschaft: Arena lässt die Fans zappeln

Der neue Rechte-Inhaber verrät nur eins: Bundesliga im Pay-TV soll billiger werden

Von Barbara Nolte

Berlin/München - Deutschlands Fußballfans müssen sich gedulden. Erst im Frühjahr werde feststehen, auf welchem Sender sie die Spiele der Bundesliga in der kommenden Saison live sehen können. Das sagte Arena-Chef Bernard de Roos am Donnerstag. Am Tag zuvor hatte das Unternehmen die Pay-TV- Rechte für die Fußball-Bundesliga für die kommenden drei Jahre gekauft. „Wir sind ja gerade erst wach geworden“, sagte de Roos auf einer Pressekonferenz der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in München. Es war der Versuch einer Entschuldigung, denn auch am Tag nach der überraschenden Vergabe der Pay-TV- Rechte an de Roos’ Sportrechteagentur blieben deren Pläne im Vagen.

De Roos sagte lediglich, dass die Live- Übertragungen künftig günstiger zu haben sein werden als bisher. „Deutschland soll sich Fußball wieder leisten können.“ Im Raum steht eine monatliche Abo-Gebühr von 20 Euro. Der bisherige Rechte- Inhaber, der Abo-Sender Premiere, verlangt für das Bundesliga-Live-Angebot derzeit 34,80 Euro im Monat.

Hinter Arena steht der Kabelnetzbetreiber Unity Media. Damit kommen erstmals ausländische Investmentgesellschaften im deutschen Fußball zum Zug. Denn hinter Unity Media wiederum stehen die Finanzinvestoren Apollo, BC Partners und Golden Tree. Unter dem Dach von Unity Media sind der Kabelnetzbetreiber Iesy aus Hessen, Ish aus Nordrhein-Westfalen und Tele Columbus mit Sitz in Hannover und Berlin vereint. Insgesamt haben sie 7,2 Millionen Kabelkunden.

Arena will eine eigene Sportredaktion aufbauen und die Fußball-Bundesliga ab August 2006 auch über Satellit übertragen. Sechs bis zehn Millionen Zuschauer sollen mit dem Pay-TV-Angebot erreicht werden, sagte de Roos. Man verhandele mit weiteren Kabelgesellschaften, unter anderem mit Kabel Deutschland. Die Gesellschaft hält eine Option auf einen 50- Prozent-Anteil an Arena. „Es geht nicht nur um Kabel, wir möchten eine flächendeckende Satellitenlösung anbieten“, sagte de Roos.

Die DFL hat den Verkauf der Live-Übertragungsrechte für die Spielzeiten bis zur Saison 2008/09 an Arena an die Bedingung geknüpft, dass 40 Prozent der Haushalte in Deutschland erreicht werden. Die Deutsche Fußball-Liga als Verkäufer der Rechte zeigte sich von der Leistungskraft Arenas überzeugt. „Wir hätten die Rechte nicht an Arena vergeben, wenn wir zu große Gefahren gesehen hätten“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Auf welchem Kanal und in welcher Form die Bundesliga künftig live präsentiert wird, ist nach Angaben von de Roos völlig offen. Arena braucht Unterstützung. Denn den Gesellschaftern der Firma gehören zwar Kabelnetze. Ihnen fehlen aber ein Sender, auf dem sie die Spiele übertragen können, und eine Sendelizenz. De Roos unterstrich daher, dass Arena mit Partnern zusammenarbeiten werde. Dabei schloss er ausdrücklich Premiere als Alternative nicht aus.

Klaus Goldhammer vom Marktforschungsunternehmen Goldmedia hält für wahrscheinlich, dass sich Premiere und Arena „annähern“ werden. Vorstellbar seien – soweit rechtlich möglich – Sublizenzen für die Bundesliga-Übertragung. „Premiere hat andererseits jetzt finanziellen Spielraum, um seinen Filmstock auszubauen“, sagte er. Das mache den Abo-Sender für Kooperationen weiterhin sehr attraktiv. Für die Hollywood-Studios sei Premiere wegen seiner großen Abonnentenzahl und seiner „Marketing-Power“ deutlich interessanter als die Kabel-Konkurrenz, die international noch kein Profil habe. Auch eine Kooperation von Premiere und Kabel Deutschland hält er für möglich: „Das würde für beide Sinn machen.“

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