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Wirtschaft: Argentinien: Segen und Fluch des Currency Boards

Anfang der neunziger Jahre litt Argentinien unter Hyperinflation und wuchernder Staatsverschuldung. Deshalb wurde der argentinische Peso 1991 über ein Currency Board fest an den US-Dollar gebunden - mit Erfolg: Die Inflation verschwand.

Anfang der neunziger Jahre litt Argentinien unter Hyperinflation und wuchernder Staatsverschuldung. Deshalb wurde der argentinische Peso 1991 über ein Currency Board fest an den US-Dollar gebunden - mit Erfolg: Die Inflation verschwand.

Das Currency Board ist eine besondere Form eines festen Wechselkurses. Die heimische Währung - der Peso - wird vollständig durch eine Reservewährung - den US-Dollar - gedeckt. Inländer können die nationale Währung jederzeit bei der Zentralbank in die Reservewährung tauschen - zu einem festen, unveränderlichen Kurs. So ist der argentinische Peso im Verhältnis eins zu eins an den Dollar gekoppelt. Das System verleiht Ländern mit wenig vertrauenswürdiger Geldpolitik die Glaubwürdigkeit einer etablierten Notenbank, eine harte Währung und damit Geldwertstabilität. Dafür wird allerdings ein hoher Preis gezahlt: Argentinien verzichtet damit - ebenso wie Hongkong oder Litauen, die ebenfalls ein Currency Board eingerichtet haben - auf eine eigenständige Geld- und Währungspolitik.

Die Konsequenz: Mit dem US-Dollar gewann auch der argentinische Peso stark an Wert. Experten schätzen, dass die Devise um gut 20 Prozent überbewertet ist. Zugleich leidet das Land seit drei Jahren unter einer Rezession. Anders als in Brasilien oder Russland kann die Krise aber nicht durch eine Abwertung der eigenen Währung abgefedert werden, da der Peso auf Gedeih und Verderb an den Dollar gebunden ist. Alternativ muss die Anpassung durch höhere Produktivität (die Theorie) oder niedrigere Löhne (die Praxis) geleistet werden.

chn

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