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Wirtschaft: Asien: Die neue Geldwaschanlage

Für gewöhnlich richtet man als internationaler Drogenmogul oder russischer Mafiaboss für seine Lösegelder Offshore-Konten in Ländern mit schattigen Palmen und dunklen Finanzpraktiken ein. Die Bahamas und die Cayman-Inseln sind allerdings vergangene Woche von der Liste der "Bad Boys" unter den Geldwäschenationen von den asiatischen Neulingen Nauru und den Philippinen verdrängt worden.

Für gewöhnlich richtet man als internationaler Drogenmogul oder russischer Mafiaboss für seine Lösegelder Offshore-Konten in Ländern mit schattigen Palmen und dunklen Finanzpraktiken ein. Die Bahamas und die Cayman-Inseln sind allerdings vergangene Woche von der Liste der "Bad Boys" unter den Geldwäschenationen von den asiatischen Neulingen Nauru und den Philippinen verdrängt worden. Laut Bericht der Financial Action Task Force gehören die zwei, wie auch Burma und Indonesien, zu den obskursten Zufluchtstätten für dreckiges Geld in der Region.

Die Gruppe veröffentlichte ihre Liste vergangene Woche als eine Art Warnung für alle finanziell maroden Nationen der Welt. Wenn "unkooperative" Nationen wie die Philippinen und Nauru vor dem 30. September keine Schritte einleiten, um gegen die illegalen Geldwäscheaktivitäten vorzugehen, drohen ihnen finanzielle Sanktionen von anderen Ländern, beispielsweise den USA.

Geld fließt wie Wasser immer zum niedrigsten Punkt. Solange dubiose Organisationen, gierige Politiker und kriminelle Unternehmen in der Welt existieren, wird es Orte geben, an denen man die Gelegenheit zu nutzen versucht, eine schnelle Mark zu machen. Die Frage ist nicht ob, sondern wo. Verfolgt man den Weg des Schwarzgeldes um die Welt - was ohne vernünftige Gesetze, die für mehr Transparenz sorgen, schwierig ist - zeichnet sich ein relativ verlässliches Barometer der generellen Kriminalität und Korruption ab. Die Geschwindigkeit des Geldes wird seit der Globalisierung in Mausklicks gemessen. Die Kriminalität ist zunehmend transnational geworden. Die Einsätze sind höher und der Vollzug ist schwieriger.

In Asien, wo viele Regierungen Gegner von Demokratie und Institutionen entkräftet sind, ist Geldwäsche nicht nur ein Symptom von Gesetzlosigkeit, sondern steuert dazu bei. Geldwäsche liefert Geld für Re-Investitionen, durch die die Kriminellen im Geschäft bleiben. Sie schwächt Regierungen durch Steuerflucht und schafft eine Untergrundwirtschaft, die sich gegen stabile Rechtsinstitutionen verwirkt.

Viele Entwicklungsländer lassen sich jedoch durch die Aussicht verführen, an dem illegalen Cashflow beteiligt zu werden. Eine Million ist viel Geld für eine kleine Insel wie Nauru. Auf den Philippinen wurde die Bankenreform von den Gruppen untergraben, die von den dreckigen Geschäften profitieren. Fehlende Reformen haben ohne Zweifel zu dem Skandal um den ehemaligen Präsidenten Joseph Estrada beitragen, in dem 70 Millionen Dollar von fragwürdiger Herkunft unter den Tisch gefallen waren.

Unter der neuen philippinischen Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo zeichnet sich der Wille zu Aufräumarbeiten ab. Sie begrüßte vergangene Woche den Bericht der FATF, indem sie den Kongress aufforderte, wenigstens grundlegende Schritte einzuleiten. Den Philippinen war seit geraumer Zeit sehr wohl bewusst, dass sie sich in eine schwierige Lage manövriert hatten. Aber der momentane internationale Druck wird der Gesetzgebung auf den richtigen Weg helfen.

Der Kampf gegen die globale Finanzkriminalität wird einer der schwersten der Welt. Nicht nur die Regierungen von Ländern wie den Philippinen oder Nauru sind davon betroffen, sondern gleichermaßen Industriestaaten wie Italien, Japan, Frankreich und die USA. Das Maß, zu dem die Vollzugsmöglichkeiten hinter der Realität der Informationstechnologie zurückbleiben, signalisiert den Kriminellen lediglich die Bereitwilligkeit, sie und die Korruption einer wirksamen Kontrolle zu tolerieren.

Aus dem Wall Street Journal. Text übersetzt u

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