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Wirtschaft: ATU sagt Börsengang überraschend ab

Der Autoservice-Kette ist die Stimmung auf dem Parkett zu unsicher

München Die Autoservice-Kette ATU Auto-Teile Unger hat am Mittwoch überraschend ihren für Juni geplanten Börsengang abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Start der Zeichnungsfrist war ursprünglich für den 28. Mai vorgesehen. Das Unternehmen begründete den Schritt mit der unsicheren Stimmung an den Börsen.

Die Preisspanne für die ATU-Aktien war zuvor auf 26 bis 31 Euro geschätzt worden. „Die Preisvorstellung der Investoren lag deutlich darunter“, erfuhr das Handelsblatt aus Bankenkreisen. Unter diesen Bedingungen sei ein Börsengang für ATU zum jetzigen Zeitpunkt nicht ratsam gewesen. Das Interesse an der Aktie sei zwar da gewesen, allerdings zu einem „inakzeptablen Abschlag“, hieß es.

Damit wird bereits zum dritten Mal in diesem Jahr ein angesetzter Börsengang wieder abgesagt. Erst vor wenigen Wochen hatten der Siliziumscheibenhersteller Siltronic und das Halbleiterunternehmen X-Fab ihre Börsengänge verschoben. Nun ruhen die Hoffnungen auf den milliardenschweren Börsenplänen der Postbank. Die Aktien sollen am 21. Juni an die Börse kommen. Die Postbank betonte am Mittwoch, sie halte an ihrem Börsengang fest.

Fondsmanager befürchten allerdings, dass sich die jüngste Absage auch auf die Postbank auswirkt. „Man muss schon sagen, dass die deutsche Börsengangskonjunktur angeschlagen ist“, sagte Matthias Born, Fondsmanager bei Dresdner Allianz Asset-Management. Mit Wincor Nixdorf habe in diesem Jahr bislang nur ein größeres Unternehmen den Sprung an die Börse geschafft, aber auch diese Platzierung sei schwierig gewesen. „Alle Investoren werden vorsichtiger, deshalb müssen auch die Bewertungen nach unten angepasst werden“, sagte Born. Wer jetzt an den Markt komme, müsse nunmal Zugeständnisse beim Preis machen.

ATU betreibt deutschlandweit Auto- Fachmärkte mit Werkstätten und galt von Anfang an nicht als eine Wachstumsstory mit großer Phantasie. 2003 lag der Umsatz bei 1,1 Milliarden Euro. Das Unternehmen hat mehr als 12000 Beschäftigte und ist profitabel. Das britische Investmenthaus Doughty Hanson hält 72 Prozent der Anteile und wollte das Paket über den Börsengang versilbern.

„Die an der Transaktion beteiligten Parteien sind sich einig, dass derzeit die für einen erfolgreichen Börsengang erforderliche Bewertung nicht dem tatsächlichen Wert des Unternehmens und seinen hervorragenden Aussichten entspricht“, erklärte ATU-Chef Werner Aichinger. Das Unternehmen hält an dem grundsätzlichen Ziel eines Börsengangs fest, nannte aber keinen Zeitpunkt dafür. Der Börsengang sollte nach früheren Angaben aus Finanzkreisen ein Volumen von mehr als einer Milliarde Euro haben, ATU selbst sollten dabei im Rahmen einer Kapitalerhöhung etwa 550 Millionen Euro zufließen. cbu/mwb/mm/HB

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