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Die Postbank soll die Kunden der Norisbank übernehmen.

© dpa

Auch in Berlin: Norisbank schließt alle Filialen

Die Tochter der Deutschen Bank tritt nur noch im Internet auf. Die Postbank soll die Mitarbeiter übernehmen. Auch Berlin ist betroffen.

Von Carla Neuhaus

Nach der Übernahme der Postbank treibt die Deutsche Bank den Umbau ihrer Privatkundensparte voran. Die bundesweit rund 100 Filialen der Tochter Norisbank sollen geschlossen werden, hieß es am Mittwoch in Unternehmenskreisen. Die etwa 450 Noris-Mitarbeiter sollen demnach von der Postbank übernommen werden. Die Norisbank werde dann nur noch als Direktbank im Internet auftreten. In Berlin sind von der Schließung 13 Filialen und gut 60 Mitarbeiter betroffen.

Die Deutsche Bank wollte entsprechende Angaben am Mittwoch nicht bestätigen. Eine Sprecherin sagte nur: „Es gibt eine Kooperationsvereinbarung zwischen Postbank und Norisbank, nun stehen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern zu den Details an.“

Analysten halten die Schließung der Norisbank-Filialen für sehr wahrscheinlich. „Die Deutsche Bank braucht neben der Postbank nicht zwingend noch eine zweite Retailbank“, sagte Konrad Becker, Analyst beim Bankhaus Merck Finck.

Die Zusammenführung von Norisbank und Postbank sei ein „sinnvoller Schritt“, der durchaus erwartbar gewesen sei. Außerdem ergänzten sich die beiden Banken gut. Während die Postbank als „Sparbank“ einen Schwerpunkt bei der Geldanlage habe, sei die Norisbank stärker im Bereich der Kreditvergabe tätig. Dass die Mitarbeiter übernommen werden, hält Becker für glaubhaft. Schließlich müssten die Norisbank-Kunden auch unter dem Dach der Postbank weiter betreut werden.

Über die Aufgabe des Filialnetzes der Norisbank wurde bereits seit längerem spekuliert. Die Deutsche Bank hatte das Institut mit inzwischen rund 650.000 Kunden im August 2006 für 420 Millionen Euro von der genossenschaftlichen DZ-Bank übernommen, um ihr Privatkundengeschäft zu stärken. Mit der Übernahme der viel größeren Postbank verlor die Norisbank jedoch im Deutsche- Bank-Konzern an Bedeutung. Der Marktführer hatte sich Ende 2010 die Postbank-Mehrheit gesichert und hält derzeit rund 52 Prozent an dem Bonner Konzern mit seinen etwa 14 Millionen Kunden. Noch in diesem Monat soll die Deutsche Bank von der bisherigen Postbank-Mutter, der Deutschen Post, weitere 40 Prozent der Anteile erhalten. Im Januar hatte die Deutsche Bank mit der Postbank bereits Verhandlungen über einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag aufgenommen. Ende 2011 einigte sie sich mit den Gewerkschaften über die Ausgliederung der Postbank-Mitarbeiter in selbstständige Gesellschaften. mit dpa

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