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Wirtschaft: Auch Japan kauft Euro-Anleihen

Verschuldetes Land hat riesige Devisenreserven

Tokio - Japan will den Euro-Ländern mit dem Kauf von Anleihen Schützenhilfe im Kampf gegen die Schuldenkrise geben. Damit will das selbst hoch verschuldete Land einen Beitrag zur Marktstabilisierung leisten. „Ich halte es für angemessen für Japan, eine gewisse Menge an Bonds zu kaufen, um das Vertrauen zu stärken“, sagte Finanzminister Yoshihiko Noda am Dienstag in Tokio. Japan ist die am höchsten verschuldete Industrienation, besitzt aber die nach China zweitgrößten Devisenreserven im Wert von 1,1 Billionen Dollar (rund 850 Milliarden Euro).

Anders als China will die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt aber nicht Papiere von Krisenländern wie Spanien erwerben. Stattdessen sollen 20 Prozent der für Ende Januar geplanten Anleihenplatzierung gezeichnet werden, die die neue Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) plant. Sie finanziert damit den 440 Milliarden Euro schweren EU-Rettungsschirm, unter den bislang nur Irland geschlüpft ist.

Der Euro reagierte auf die Ankündigung zunächst mit deutlichen Kursgewinnen, die er jedoch im Handelsverlauf größtenteils wieder abgab. Zuletzt lag der Kurs bei gut 1,29 Dollar. „Das ändert doch die Kulisse für den Euro überhaupt nicht“, kommentierte der Währungsstratege der Citigroup, Todd Elmer, die Ankündigung Nodas.

Japan wolle mit dem Kauf der Anleihen seiner Verpflichtung als Mitglied im Club der sieben wichtigsten Industriestaaten (G 7) nachkommen, die Weltwirtschaft zu stabilisieren und die Schuldenkrise zu begrenzen, sagte ein ranghoher Mitarbeiter des Finanzministeriums. Analysten vermuten aber auch eine Art Wiedergutmachung dahinter, nachdem sich Japan durch massive Eingriffe am Devisenmarkt den Zorn der anderen G-7-Länder zugezogen hatte, die den Ausbruch eines Währungskrieges befürchteten.

EFSF-Chef Klaus Regling hatte angekündigt, 2011 bei mehreren Emissionen insgesamt 16,5 Milliarden Euro aufzunehmen. Der Finanzmarkt blickt mit großer Spannung auf die erste Emission Ende Januar, bei der der EU-Rettungsfonds erstmals als Einheit am Kapitalmarkt auftritt. Die Gelder, die die EFSF aufnimmt, werden in Form von Krediten an Euro-Krisenländer weitergegeben, die die Hilfe beantragt haben. Bislang hat das nur Irland getan. Es wird aber spekuliert, dass Portugal als nächstes Land Hilfe benötigt. Auch China will angeschlagene Euro-Länder stützen und spanische und griechische Staatsanleihen erwerben. rtr

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