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Wirtschaft: Audi bleibt dem Standort Deutschland treu

Vereinbarung sichert 45000 Arbeitsplätze in Ingolstadt und Neckarsulm bis 2011/Flexiblere Arbeitszeit und weniger Zuschläge

München - Audi hat sich mit der IG Metall und dem Konzernbetriebsrat auf ein Tarifmodell geeinigt, das eine Beschäftigungsgarantie bis 2011 vorsieht. Im Gegenzug hat die Gewerkschaft einer einmaligen Lohnsenkung und flexibleren Arbeitszeiten zugestimmt. Die Vereinbarung gilt für 45000 Beschäftigte an den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm. Die bisherige Betriebsvereinbarung war Ende 2004 ausgelaufen. „Der Abschluss dieser Vereinbarung ist ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland“, sagte Audi-Personalvorstand Horst Neumann am Freitag in Ingolstadt. Gesamtbetriebsrats-Chef Xaver Meier sagte, die Garantie für die Standorte sichere viele Arbeitsplätze. Audi verpflichtete sich, seine bisherigen Modellreihen weiter in Ingolstadt und Neckarsulm zu bauen.

Das neue Tarifmodell sieht vor, die Löhne aller Mitarbeiter ab Januar 2006 um 2,79 Prozent abzusenken. Durch den Ausgleich mit Einmalzahlungen werde es jedoch keine Einkommensverluste geben. Die Beschäftigten sollen künftig stärker am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Zehn Prozent des Gewinns, der ein Jahresergebnis des Konzerns von 1,2 Milliarden Euro übersteigt, sollen künftig an die Belegschaft gehen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Audi den Gewinn vor Steuern um 3,7 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro gesteigert.

Die neue Vereinbarung sieht auch flexiblere Arbeitszeiten vor. Zwar bleibt die Regelarbeitszeit von 35 Stunden pro Woche bestehen. Doch sollen beispielsweise Zuschläge für Sonnabendsarbeit nicht mehr ausbezahlt, sondern in Freizeit abgegolten werden. „Die neue Audi-Entgeltlinie liegt weiter oberhalb der Einkommen der Flächentarifverträge der Metallindustrie“, betonte Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg. Bei 1000 Mitarbeitern von Audi-Dienstleistungsbereichen wie Gastronomie, Logistik und Werkschutz soll künftig die Wochenarbeitszeit von 35 auf 37 Stunden steigen. Ab dem 58. Lebensjahr wird die Arbeitszeit jedoch bei gleicher Bezahlung stufenweise auf 34,5 Stunden reduziert. Hofmann bezeichnete die Vereinbarung als zukunftsweisend. Audi sei eines der wenigen Unternehmen, das die zukünftigen Veränderungen der Altersstruktur der Belegschaft berücksichtige.

Vor Audi haben schon die meisten anderen deutschen Hersteller mit Kostensenkungen und flexibleren Arbeitszeiten auf den schärfer werdenden Wettbewerb reagiert. Im November gab die Audi-Mutter Volkswagen eine Bestandsgarantie für die westdeutschen Werke bis Ende 2011. Im Gegenzug hatten die Mitarbeiter dem Aufweichen des Haustarifs und dem Verzicht auf eine prozentuale Lohnerhöhung zugestimmt. Mercedes-Benz vereinbarte einen Beschäftigungspakt inklusive Kündigungsschutz bis 2012, der Kostensenkungen von 500 Millionen Euro pro Jahr bringen soll. Audi erhofft sich von der jüngsten Vereinbarung Einsparungen von 150 Millionen Euro. Am härtesten sind die Einschnitte bei Opel. Bei der deutschen Tochter von General Motors werden bis 2007 rund 9000 Arbeitsplätze gestrichen.

Nicole Huss

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