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Wirtschaft: Aufschwung bringt keine Entspannung auf dem Jobmarkt

Trotz Wachstum gehen 2004 rund 170000 Stellen verloren

Berlin (brö). Trotz des nahen Aufschwungs wird es 2004 keine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt geben. „Der Tiefpunkt der Entwicklung ist noch nicht erreicht“, erklärte HansWerner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, am Freitag in München. Die Arbeitslosigkeit werde 2004 voraussichtlich im Schnitt nur leicht von 4,38 Millionen auf 4,30 Millionen zurückgehen. Dennoch werde es weniger Arbeitsplätze geben – die Zahl der Erwerbstätigen werde um 170000 Menschen zurückgehen.

Die neue Prognose des Ifo-Instituts geht davon aus, dass die Summe der neuen Güter und Dienstleistungen um 1,8 Prozent zunehmen wird. In diesem Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt voraussichtlich stagnieren. „Die Konjunkturampeln stehen auf Grün“, befand Sinn, „die Aussichten waren schon lange nicht mehr so günstig wie jetzt“. Als Risiken nannte er einen weiteren Anstieg des Euro-Wechselkurses zum Dollar und eine Verteuerung des Öls. Der leichte Aufschwung werde aber bei den Staatsfinanzen nicht für Entspannung sorgen – die neuen Schulden des Landes dürften nach Ifo-Erwartung 3,5 Prozent des BIP ausmachen.

Derweil hat sich die Lage im Baugewerbe im Oktober leicht gebessert. Im Hochbau stieg die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das ist das erste Plus beim Gebäudebau in diesem Jahr.

Wegen der schlechten Wirtschaftsentwicklung in den vergangenen drei Jahren könnte die Zahl der Insolvenzen 2003 gleichwohl die Marke von 100000 überschreiten. Das Statistikamt erklärte, wenn sich der Trend von August und September im Schlussquartal fortsetze, sei in diesem Jahr mit 40000 Unternehmens- und etwa 60000 weiteren Insolvenzen – etwa von Privatleuten – zu rechnen. Die Gesamtzahl liegt bislang um ein Fünftel höher als im vergangenen Jahr. Gläubiger bleiben deshalb auf Forderungen in Höhe von schätzungsweise 32,3 Milliarden Euro sitzen. Erfahrungsgemäß geht die Zahl der Pleiten erst dann spürbar zurück, wenn sich die Wirtschaftslage bereits deutlich gebessert hat.

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