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Auftragseinbruch: Maschinenbau "hätte Schlimmeres erwartet"

Die weltweite Wirtschaftskrise hat den deutschen Maschinenbauern den stärksten Auftragseinbruch seit sechs Jahren verpasst. In rasantem Tempo brachen im Oktober die Order der ausländischen Kunden weg. Dennoch ist die Branche optimistisch.

Der Machinenbau hat im Oktober 16 Prozent weniger Aufträge registriert als im Vorjahresmonat. Die Nachfrage aus dem Ausland schwand mit minus 19 Prozent noch stärker, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt mitteilt. Das Inlandsgeschäft gab um zehn Prozent nach.

Seit Monaten bröckelt die Nachfrage wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Zuletzt hatte die mittelständisch geprägte Branche 2002 ein solch hohes Minus verbucht. Trotz der schlechten Daten erwartet der Verband aber nach wie vor ein Produktionsplus von fünf Prozent für dieses Jahr - das wäre das fünfte Wachstumsjahr in Folge. Im kommenden Jahr soll das Geschäft stabil bleiben.

Verband warnt vor Panikmache

"Es macht doch keinen Sinn, aufgrund eines einzelnen Monatswerts daran zu rütteln", sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. "Wir müssen deswegen keine Maschinenbau-Krise ausrufen." Für das laufende Jahr sei das Ziel gesichert, da die Produktion in den ersten neun Monaten um 8,2 Prozent gewachsen sei. "Wir gehen im Schlussquartal zwar von niedrigeren Wachstumsraten aus, aber nicht von einem Rückgang." Der Auftragsbestand reiche im Schnitt noch für 6,2 Monate. "Das ist deutlich über dem langjährigen Mittel."

Von einer kollektiven Investitionszurückhaltung wollte der Verband nicht sprechen und warnte vor Panikmache. "Ich hätte ein noch schlimmeres Abschneiden erwartet", sagte Wiechers. "Dass eine eins statt einer zwei vorne steht, ist schon fast beruhigend." Nach vier sehr guten Jahren hatten die Maschinen- und Anlagenbauer erstmals im Mai rückläufige Bestellungen hinnehmen müssen. Der zyklische Abschwung wurde durch die hohen Rohstoffpreise in der ersten Jahreshälfte und die Finanzkrise verschärft.

Autokrise verschärft den Auftragseinbruch

Hohe Einbußen erlitten im Oktober vor allem die Hersteller von Druck- und Textilmaschinen, von Baugeräten sowie von Maschinen für die Elektroindustrie. "Neu hinzugekommen zu den Verlierern sind die Werkzeugmaschinenbauer wegen der Absatzkrise in der Autobranche." Positiv verlaufe dagegen weiterhin das Geschäft der Energieindustrie- Zulieferer, der Landtechnikhersteller sowie der Produzenten von Gießereimaschinen. Die Spanne bei den Auftragseingängen reiche von plus 30 bis minus 50 Prozent.

In dem weniger von kurzfristigen Schwankungen beeinflussten Dreimonatszeitraum August bis Oktober ergibt sich ein Minus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der mittelständisch geprägte Maschinenbau ist mit knapp einer Million Mitarbeitern im Inland und einem Umsatz von 190 Milliarden Euro einer der führenden deutschen Industriezweige. (sf/dpa)

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