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Wirtschaft: Ausflug in die roten Zahlen

Zehn Prozent weniger Buchungen bei Thomas Cook / Sparkurs verschärft

Frankfurt (Main) (ro). Thomas Cook, Europas zweitgrößter Reisekonzern, ist im Geschäftsjahr 2001/2002 erstmals deutlich in die roten Zahlen gerutscht. Nach Steuern ergab sich ein Minus von 120 Millionen Euro. Auch im laufenden Geschäftsjahr wird das Unternehmen nur mit Mühe an einem Verlust vorbeikommen. Vorstandschef Stefan Pichler strebt zwar eine „schwarze Null“ an, räumte am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt allerdings auch die „schwierige Buchungslage“ ein. Im Vergleich zum Vorjahr liege man derzeit um neun bis zehn Prozent zurück. Zudem sei der operative Verlust im ersten Quartal von November bis Januar mit knapp 213 Millionen Euro um fünf Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Ein Ende der Vertrauenskrise bei den Verbrauchern sei nicht in Sicht, sagte Pichler. Die Rahmenbedingungen in Deutschland seien ohnehin schwierig. Auch die Lage in den anderen westeuropäischen Märkten sei nicht einfach. Das TochterUnternehmen von Karstadt-Quelle und Lufthansa will deshalb weiter sparen: Bereits im vergangenen Jahr konnte Thomas Cook mit einem Kostensenkungsprogramm mehr als 540 Millionen Euro einsparen. Im laufenden und im nächsten Geschäftsjahr sollen mit dem neuen Programm „Triple C“ jeweils rund 250 Millionen Euro weniger ausgegeben werden.

Gestrafft wird das Management für die derzeit noch fünf Airlines bei Thomas Cook. Sechs Flugzeuge und damit elf Prozent der Flotte werden laut Pichler stillgelegt. Auch die Mitarbeiter bekommen das neue Sparprogramm zu spüren: Nachdem bislang ein Abbau von 500 bis 600 Stellen geplant war, werden es bis Ende November deutlich mehr. Zahlen nannte Pichler nicht.

Bei einem Umsatz von gut acht Milliarden Euro erreichte Thomas Cook im Geschäftsjahr 2001/2002 ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von gut 62 Millionen Euro. Das waren fast 90 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor. Nach Steuern aber rutschte der Reisekonzern mit 120 Millionen Euro deutlich in die roten Zahlen. Ein Jahr zuvor hatte sich noch ein Gewinn von rund 20 Millionen Euro ergeben.

Vor allem das Ergebnis in Deutschland brach dramatisch ein, unter anderem als Folge des Terroranschlages auf Djerba und der Flutkatastrophe. Bei einem Umsatz von 3,7 Milliarden Euro blieb gerade mal ein Gewinn von einer Million Euro. Im Vorjahr waren es noch gut 68 Millionen Euro. Andere Märkte konnten dagegen um bis zu 30 Prozent zulegen. Pichler erklärt den Einbruch auch mit Sonderausgaben in Höhe von 50 Millionen Euro, unter anderem für die neue Markenstrategie, für die Neubemalung der Flugzeuge und für außerplanmäßige Abschreibungen.

Konzernchef Pichler sieht sich mit der eingeschlagenen Strategie und der Konzentration der früheren C&N Touristic auf die Marke Thomas Cook auf dem richtigen Weg. „Wir wollen zu einem internationalen Markenkonzern werden“. Dabei setzt er auf Wachstumsmärkte wie Frankreich, Polen, Ungarn, Kanada, Ägypten, Indien und Thailand. Auch in China will Thomas Cook bald Touristen gewinnen. Verhandlungen über ein Joint Venture laufen bereits.

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