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Wirtschaft: Auslandsüberweisungen in Euro künftig gratis?

BONN (ADN/rtr).Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) hat den Wegfall der Gebühren bei grenzüberschreitenden Überweisungen innerhalb des Euro-Raumes gefordert.

BONN (ADN/rtr).Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) hat den Wegfall der Gebühren bei grenzüberschreitenden Überweisungen innerhalb des Euro-Raumes gefordert.Wie der Wirtschaftsreferent des Verbandes, Dirk Klasen, der Nachrichtenagentur ADN sagte, liege es auf der Hand, daß die Banken die derzeitige Gebührenerhebung nicht durchhalten können.Es gebe kein Argument, das die Erhebung einer "Auslandsgebühr" rechtfertige, wenn beispielsweise Euro von Deutschland auf ein französisches Euro-Konto überwiesen werden.

Die Gefahr von Preiserhöhungen durch Aufrundungen bei der Umrechnung sah Klasen nicht.So viele Beispiele es für leichte Preiserhöhungen durch die kaufmännische Rundung gebe, so viele Gegenbeispiele für abgerundete Preise ließen sich finden, betonte der Experte.Auch zu verdeckten Preiserhöhungen kann es nach der Ansicht Klasens erst gegen Ende der zweiten Stufe der Währungsunion kommen, wenn die verpflichtende Doppelauszeichnung wegfällt.

Die Einschätzung des Chefökonomen der Deutschen Bank, Norbert Walter, der einen generellen Preisdruck durch den Euro prophezeite, teilte der Verbraucherschützer nicht.Zu einer generellen Preissenkung durch europaweit leicht vergleichbare Preise werde es nicht kommen.Selbst wenn eine Waschmaschine in Madrid 50 Euro billiger sei, werde man sie nicht dort kaufen, hob der Wirtschaftsreferent hervor.Einen Verbrauchernutzen in diesen europaweiten Preisvergleichen konnte Klasen folglich kaum sehen.Bei Unternehmen, die ihre Produkte in mehreren Ländern anböten, werde es aber zu Verschiebungen in den Preisen kommen.Dies liege aber dann eher in der notwendigen Vereinheitlichung der Preispolitik begründet.

Am zweiten Tag des Euro-Zeitalters zeigten viele Bankkunden allerdings eine gewisse Verunsicherung: Hunderttausende von Menschen haben in Deutschland ihre Kontoauszüge überprüft.Allein bei der Commerzbank ließen sich am 4.Januar rund 200 000 Kunden einen Kontoauszug ausdrucken.Das seien eineinhalb mal so viele wie sonst am ersten Arbeitstag eines neuen Jahres und zweieinhalb mal so viele wie an durchschnittlichen Tagen, sagte Commerzbank-Sprecher Dieter Schütz am Dienstag.Viele Kunden seien neugierig, ob sie auf ihrem Kontoauszug schon den Betrag in Euro lesen könnten.Auch die Deutsche Bank verzeichnete eine stärkere Nachfrage nach Konto- und Depotauszügen.Bei der Abrechnung und Verbuchung der Bankgeschäfte vom Montag kam es nach den Angaben einiger Kreditinstitute zu Verzögerungen.

"Bei der Abrechnung haben wir jeden Schritt überprüft, ob auch alles richtig ist", sagte Wolfgang Ziegler, Leiter des Euro-Projektes bei der Bayerischen HypoVereinsbank.Das habe etwas länger als geplant gedauert."Es sind auch in den nächsten Tagen noch einige Wehwehchen zu erwarten", sagte Ziegler.

Bei der Commerzbank kam es nach eigenen Angaben zu zeitlichen Verzögerungen bei der Abwicklung des inländischen Zahlungsverkehrs.Hauptursache seien zugelieferte Datensätze gewesen, in denen keine Währung angegeben worden war, erklärte Dieter Schütz.Es habe auch eine Reihe kleiner interner Probleme gegeben.Weil zu den ohnehin zahlreichen Buchungen am Jahresanfang auch noch die Euro-Umstellung gekommen sei, könnten sich auch Lastschriften verzögern.

Dennoch haben sich die Kunden den Banken zufolge schon auf den Euro eingestellt."Bei uns ist noch nicht eine falsch ausgefüllte Überweisung eingegangen", sagte der Sprecher der Frankfurter Sparkasse, Adolf Albus.Weil der Euro seit dem ersten Januar 1999 als Buchgeld eingeführt wurde, die D-Mark als Untereinheit des Euro aber weiter gesetzliches Zahlungsmittel bleibt, muß auf Schecks und Überweisungen künftig die Währung eingetragen werden.Mit Informationsveranstaltungen und Briefaktionen machten die Banken ihre Kunden schon seit einiger Zeit auf dieses Detail der Euro-Umstellung aufmerksam.

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