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Autoindustrie: VW will weltweit 50.000 neue Stellen schaffen

Personalvorstand Neumann setzt bei VW auf steigende Erfolgsbeteiligung statt üppiger Tarifsteigerung. Die Mehrzahl neuer Arbeitsplätze entsteht nicht in Deutschland

Düsseldorf - Der Autohersteller Volkswagen will die Beschäftigten im bevorstehenden Tarifkonflikt mit Gewinnbeteiligungen von hohen Forderungen abbringen. „2011 kommt das Instrument angesichts unserer wirtschaftlichen Entwicklung wieder in Fahrt. Jeder wird dann an seinem Portemonnaie sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte VW-Personalchef Horst Neumann dem „Handelsblatt“. Seit 2006 schüttet VW auf Basis des Haustarifvertrags zehn Prozent des Ergebnisses an die Mitarbeiter aus.

Das dürfte zu heißen Debatten mit der Gewerkschaft IG Metall führen, die für die rund 100 000 VW-Beschäftigten in Deutschland Tarifsteigerungen von bis zu sechs Prozent durchsetzen will. An diesem Montag soll die Tarifkommission der IG Metall ihre Forderung für den Haustarifvertrag beschließen.

Neumann lehnt ein Plus in dieser Größenordnung ab und will die im Flächentarifvertrag vorgesehene Erhöhung von 2,7 Prozent „als Boden einziehen“, darüber hinaus sollen höhere Gehälter vom Erfolg des Unternehmens abhängen. „Wir wollen gute Metallarbeitgeber sein“, sagte er. „Im Mai 2011 werden wir gemäß unserem Haustarifvertrag das Ergebnis des Jahres 2010 verteilen – zehn Prozent gehen an die Mitarbeiter. Im Gesamtpaket inklusive Erfolgsbeteiligung könnte so durchaus eine höhere Zahl als die 2,7 herauskommen.“ VW habe sich in der Krise ausgesprochen gut geschlagen und stehe besser da als die Konkurrenz, hatte Verhandlungsführer Hartmut Meine gesagt und selbstbewusste Verhandlungen angekündigt. Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte gefordert, die Löhne müssten stärker steigen als im Flächentarifvertrag, denn VW fahre dem Wettbewerb dank der Beschäftigten davon.

Neumann kündigte im „Handelsblatt“- Interview auch an, Volkswagen werde die Mitarbeiterzahl deutlich erhöhen. „Mit dem weiteren Wachstum in vielen Märkten könnten es mittelfristig 450 000 werden. In den nächsten fünf Jahren müssen wir zudem 60 000 Mitarbeiter ersetzen. Das ist eine Riesenaufgabe“, sagte er. Derzeit arbeiten weltweit 400 000 Menschen für Europas größten Autokonzern, der sich zum Ziel gesetzt hat, den derzeitigen Weltmarktführer Toyota bis 2018 zu überholen.

In den kommenden acht Jahren will der Konzern seinen Absatz um fast die Hälfte auf dann zehn Millionen Autos steigern. Vom Personalaufbau sollen neben China und den USA auch vor allem die deutschen Standorte profitieren. „Bis Ende 2015 werden 5000 bis 6000 neue Arbeitsplätze in Deutschland hinzukommen, wenn die Konjunktur mitzieht und wir unsere Wettbewerbsfähigkeit wie geplant entwickeln“, sagte Neumann. HB

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