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Wirtschaft: Automarkt: Kaufen oder leasen?

Wer sich derzeit ein neues Auto anschaffen will, ist gut dran: Selten zuvor waren Käufer in einer so überlegenen Verhandlungsposition. Dennoch sollte die Finanzierung gründlich überlegt sein - denn die Auto-Mathematik birgt Überraschungen.

Wer sich derzeit ein neues Auto anschaffen will, ist gut dran: Selten zuvor waren Käufer in einer so überlegenen Verhandlungsposition. Dennoch sollte die Finanzierung gründlich überlegt sein - denn die Auto-Mathematik birgt Überraschungen.

Barkauf: Der klassische Barkauf ist selten geworden, zwei von drei neu zugelassenen Autos sind mittlerweile zumindest teilfinanziert, entweder per Kredit oder Leasing. Doch gerade der Barkauf kann besonders günstig sein, selbst wenn er am Ende über einen Kredit bezahlt wird. "Ein Nachlass von 10 oder 15 Prozent auf den Listenpreis ist keine Seltenheit", sagt Beate-Kathrin Bextermöller von der Stiftung Warentest. Bis vor kurzem durften die Händler eigentlich nur drei Prozent nachlassen, so schrieb es das inzwischen abgeschaffte Rabattgesetz vor. Mit so genannten Hauspreisen wurde die Vorschrift aber schon vorher umgangen.

Kauf auf Pump: Wer das Geld nicht auf dem Konto hat, der kann bei seiner Hausbank nach einem Kredit fragen. Je nach Bonität muss der Kunde der Bank den KFZ-Brief überlassen, der Wagen wird sicherungsübereignet. Bis zur letzten Rate bleibt die Bank "treuhänderischer Eigentümer".

Sehr viel attraktiver wirken auf den ersten Blick die Zinssätze der Autobanken. Mit 1,9 Prozent oder noch weniger kann nun wirklich keine Hausbank mithalten. Doch Vorsicht: Diese günstigen Zinssätze sind nur möglich, weil der Händler dafür auf einen Teil seines Verkaufsgewinns verzichtet. Entsprechend gering ist daher seine Bereitschaft, weitere Rabatte zu geben. Der Vergleich muss also lauten: Entweder wenig Zinsen auf einen höheren Kaufpreis oder höhere Zinsen auf einen niedrigeren Kaufpreis.

Eine Faustregel gibt es dafür nicht, denn die Rechnung hängt immer auch von der Laufzeit ab. Ein Beispiel aber an dieser Stelle: Angenommen, der effektive Kreditzins der Hausbank beträgt bei einer Laufzeit von 36 Monaten 10 Prozent, die Autobank verlangt bei gleicher Laufzeit nur 1,9 Prozent. Erstaunliches Ergebnis: Holt der Barkäufer einen Nachlass von 11 Prozent auf den Listenpreis heraus, dann fährt er mit dem teureren Kredit der Hausbank bereits günstiger. Ein Rechenschema bietet die Stiftung Warentest im Internet oder im Faxabruf (Tel: 0190 / 510 0108 656, 62 Cent pro Minute).

Der Kredit bei einer Autobank hat jedoch einen wichtigen Vorteil: Der Autokauf gilt bei einer solchen Finanzierung als "Verbundgeschäft". Das bedeutet: Bekam der Käufer ein Montagsauto geliefert, kann er die Kreditraten stoppen, wenn Reparaturen erfolglos waren. Anders bei der Hausbank: Der Kreditvertrag ist völlig unabhängig vom Kaufvertrag für das Auto.

Leasing: Das Leasing ist beliebt, doch die Verträge sind mitunter tückisch. Denn Mängel des Autos kann der Kunde nicht beim Leasinggeber, sondern nur beim Händler oder Hersteller geltend machen. Der Leasinggeber kann selbst dann auf die Raten pochen, wenn der Wagen wochenlang in der Werkstatt steht. Wer sich dennoch für das Leasing entscheidet, sollte auch freie Leasinggeber, die nicht mit einem Hersteller verbunden sind, in den Vergleich einbeziehen. Die hätten oft interessante Konditionen, sagt Beate Bextermöller. Generell rät sie Privatleuten aber eher vom Leasing ab: Steuerlich sei es nur für Freiberufler und Selbstständige vorteilhaft; ansonsten würden die Nachteile überwiegen.

kun

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