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Automobilindustrie: GM-Europachef Forster verlässt den Konzern

Nach der überraschenden Absage des Opel-Verkaufs verliert General Motors Europe seinen Chef. Carl-Peter Forster kehrt dem Konzern den Rücken. Er hatte die Kehrtwende des Opel-Mutterkonzerns scharf kritisiert.

Forster hatte von 2001 bis 2004 an der Spitze von Opel gestanden. Danach war er nach Zürich als Chef von General Motors Europe gewechselt, wozu auch Opel gehört. Der Weggang von Forster wurde offiziell noch nicht bestätigt. Der Autobauer kündigte aber an, dass in den kommenden Tagen Gespräche mit allen Beteiligten beginnen würden.

Nach einem Bericht von „Spiegel Online“ liebäugelt GM bereits mit dem US-Manager Nick Reilly als Forsters Nachfolger. Reilly, der bislang für das Asiengeschäft und die Billigmarke Chevrolet verantwortlich war, solle Opel sanieren.

Der Mutterkonzern General Motors will das Opel-Management rasch umbilden. „Binnen Tagen oder Wochen“ wolle man ein neues Führungsteam für Opel/Vauxhall zusammenstellen, sagte GM-Chef Henderson in Detroit einem Interview mit Journalisten, das auf der GM-Webseite veröffentlicht wurde.

Carl-Peter Forster galt in Detroit als nicht mehr haltbar. Der frühere Opel-Chef hatte sich vehement für einen Einstieg von Magna ausgesprochen und galt als designierter neuer Spitzenmanager von „NewOpel“. Die Entscheidung von GM, Opel doch zu behalten, hatte er ungewöhnlich scharf kritisiert.

Welche Personen künftig der Führungsriege angehören werden, darüber wollte Henderson in dem Interview keine Auskunft geben. „Es wäre unfair unseren Mitarbeitern gegenüber, wenn wir sie nicht zuerst über die Veränderungen informierten“, erklärte er.

Auch über das Ausmaß des geplanten Stellenabbaus bei Opel wollte Henderson keine Angaben machen. „Alle Geschäftspläne der jüngsten Zeit, sei es unserer oder von Magna, sahen eine substanzielle Reduzierung der Kapazitäten sowie der Belegschaft vor“, sagte Henderson in dem Interview. GM-Vize John Smith hatte erklärt, der Konzern wolle rund 10 000 Stellen streichen, das wäre jeder fünfte Arbeitsplatz in Europa. Das würde dem Magna-Konzept entsprechen. Die Kosten für die Sanierung bezifferte Henderson auf drei Milliarden Euro.

Laut einem früheren Sanierungskonzept vom Frühjahr, auf dem GM aufbauen will, sollen drei Werke geschlossen werden. Dazu gehören das belgische Antwerpen, Bochum und vorübergehend Eisenach. Smith hatte aber darauf verwiesen, dass es „interessante Alternativen“ für Bochum gebe. Henderson erklärte lediglich: „Es werden die Länder sein, über die wir vorher gesprochen haben. Ich glaube nicht, dass es da einen Wandel geben wird.“ Auf die Rückzahlung des Brückenkredits der Bundesregierung von 1,5 Milliarden Euro sei GM vorbereitet. (smz/dpa)

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