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Wirtschaft: Aventis: Jürgen Dormann räumt Chefsessel

Die Spitze des deutsch-französischen Pharmakonzerns Aventis wird umgebaut. Vorstandschef Jürgen Dormann und sein Stellvertreter Jean-Rene Fourtou scheiden vorzeitig aus dem Führungsgremium aus und wechseln in den Aufsichtsrat.

Die Spitze des deutsch-französischen Pharmakonzerns Aventis wird umgebaut. Vorstandschef Jürgen Dormann und sein Stellvertreter Jean-Rene Fourtou scheiden vorzeitig aus dem Führungsgremium aus und wechseln in den Aufsichtsrat. Der 61jährige Dormann, dessen Vertrag noch drei Jahre liefe, wird nach Firmenangaben das Kontrollgremium leiten. Damit hat Dormann seinen zweiten Posten als Chefaufseher eines multinationalen Konzerns. Seit November ist er Verwaltungsratsvorsitzender des schwedisch-schweizerischen Elektrokonzerns ABB.

Neuer Chef des Konzerns wird der bisherige Pharmavorstand Igor Landau (56), sein Stellvertreter Horst Waesche, der wie Dormann zuvor schon für Hoechst tätig war. Am Mittwoch soll der Aufsichtsrat über die Personalien entscheiden, am 14. Mai die Hauptversammlung.

Dormann und Fourtou sind die Väter des Pharmakonzerns Aventis. Sie haben die beiden Vorgängerunternehmen Hoechst aus Frankfurt am Main und Rhone Poulenc aus Paris vor drei Jahren zu Aventis fusioniert und damit eine der ersten Europa-Aktiengesellschaften gegründet. Sitz des Unternehmens ist Straßburg.

Dormanns Radikalumbau der Hoechst-AG war anfangs stark umstritten. Bei Antritt als Vorstandschef 1994 war Hoechst ein Unternehmen mit 25 Milliarden Euro Umsatz, 170 000 Beschäftigten in 14 verschiedenen Geschäftsfeldern und einem Gewinn vor Steuern von gut einer Milliarde Euro. Die Marktkapitalisierung betrug gerade mal zehn Milliarden Euro.

Heute bringt Aventis 65 Milliarden Euro auf die (Börsen-) Waage, hat 70 000 Mitarbeiter und setzt 17,7 Milliarden Euro im Kerngeschäft Pharma um. Den Jahresgewinn für 2001 hatte der Konzern erst vor wenigen Tagen mit 1,63 Milliarden Euro beziffert. In den nächsten Jahren, so die Ankündigung, soll das deutsch-französische Unternehmen noch profitabler werden. Zweichen 25 und 30 Prozent werde der Gewinn per anno steigen, heißt es. Die Sparte Agrochemie wird gerade für 7,25 Milliarden Euro an die Bayer AG verkauft.

Seit der Fusion gab es immer wieder Spekulationen, wann sich diese so genannte Fusion unter Gleichen wie im Fall Daimler-Chrysler als Übernahme des Partners - in diesem Fall Hoechst - herausstellen würde. Branchenxexperten sind überzeugt, dass Aventis mit einem Franzosen an der Spitze künftig auch französischer wird. Immer wieder wird spekuliert, dass der Firmensitz irgendwann von Straßburg als Kompromiss-Standort nach Paris verlegt wird.

fo

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