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Wirtschaft: Bahn stellt Anfang Juli neue Tarife vor

System wird kundenfreundlicher Konzern prozessiert gegen Kritiker

Düsseldorf / Berlin (ek/HB/Tsp). Bahnchef Hartmut Mehdorn macht Druck bei der Überarbeitung des Preissystems. Zumindest die Grundzüge der neuen, kundenfreundlicheren Tarife für den Fernverkehr sollen dem Aufsichtsrat schon am 2. Juli präsentiert werden, wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr. Mehdorn gebe dem neuen Personenverkehrsvorstand KarlFriedrich Rausch bei der Gestaltung des Preissystems freie Hand, hieß es. Rausch selbst sagte aber, für konkrete Aussagen zu den künftigen Ticketpreisen sei es noch zu früh. Auch die größte Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet will mit der Kampagne „Jetzt: Die Weichen richtig stellen“ Einfluss auf das künftige Preissystem nehmen. In der Vergangenheit seien „zu viele Management-Fehler“ gemacht worden, sagte Transnet-Chef Norbert Hansen. Seit Einführung der jetzigen Tarife im vergangenen Dezember hat die Bahn im Fernverkehr massiv Fahrgäste verloren, die Imagewerte waren zudem stark gesunken.

Vor dem Hamburger Landgericht will sich die Bahn ab Freitag derweil gegen Kritiker des Preissystems wehren. Mit dem Fahrgastverband Pro Bahn streitet der Staatskonzern ab heute über die Zulässigkeit einer einstweiligen Verfügung des Unternehmens gegen kritische Aussagen zu den neuen Preisen. Der Pro-Bahn-Bundesvorsitzende Karl-Peter Naumann hatte kurz nach Einführung des neuen Preissystems Mitte Dezember vergangenen Jahres behauptet, jeder zweite Bahnkunde zahle zu viel für seine Fahrkarte. Grund sei die schlechte Beratung an den Bahn-Schaltern. Gegen diese Äußerung erwirkte die Bahn eine einstweilige Verfügung. Pro Bahn, der Bahnchef Mehdorn jüngst mit „Pro Mecker“ tituliert hatte, sieht in der einstweiligen Verfügung eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Notfalls werde der Prozess bis zum Bundesverfassungsgericht geführt, kündigte der Verband an.

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