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IKB 291008

© dpa

Banken: KfW steigt bei der IKB aus

Die KfW Bankengruppe hat die IKB wie geplant an den US-Finanzinvestor Lone Star verkauft. Gut 14 Monate nach der Beinahe-Pleite der Mittelstandsbank.

Nun ist die staatliche KfW endgültig als Mehrheitseigentümerin der kriselnden Düsseldorfer Bank IKB ausgestiegen. Planmäßig wurde am Mittwoch der Verkauf der 90,8 Prozent IKB-Anteile der KfW an den US-Finanzinvestor Lone Star rechtskräftig abgeschlossen, wie die KfW Bankengruppe in Frankfurt mitteilte.

Beide Seiten hatten sich im August auf die Transaktion geeinigt. Der Kaufpreis wird in Branchenkreisen auf 115 Millionen Euro geschätzt - deutlich weniger als die erwarteten 800 Millionen Euro. Erhebliche Risiken bleiben zudem bei der KfW: Unterm Strich musste das staatliche Institut, das dem Bund (80 Prozent) und den Ländern (20 Prozent) gehört, bei dem Verkauf sogar noch draufzahlen. Zum Abschied pumpte die KfW mehr als eine Milliarde Euro frisches Kapital in die IKB: Ende vergangener Woche wurde der Vollzug der Ende März von der IKB-Hauptversammlung beschlossenen Kapitalerhöhung von 1,25 Milliarden Euro ins Handelsregister eingetragen.

Ein Zusammenbruch wurde verhindert

Der KfW-Vorstandsvorsitzende Ulrich Schröder zog laut KfW-Mitteilung vom Mittwoch gleichwohl ein positives Fazit: "Mit dem nun rechtskräftig abgeschlossenen Verkauf unserer IKB-Anteile an einen privaten Investor haben wir trotz der widrigen Umstände der Finanzkrise die zentralen Ziele der IKB-Rettungsaktion erreicht und können das Kapitel für die KfW abschließen." Der Zusammenbruch der IKB sei verhindert worden, das Düsseldorfer Institut bleibe als Mittelstandsbank erhalten.

Die IKB Deutsche Industriebank hatte sich am Markt für faule US-Kredite verspekuliert und war in Existenznot geraten, nachdem der Markt im Sommer 2007 zusammengebrochen war. Milliardenhilfen bewahrten das Institut vor der Pleite. Nach letzten Angaben mussten KfW, Bund und Bankenwirtschaft 9,8 Milliarden Euro Risiken abdecken. Die Hauptlast schulterte die KfW. Wegen der IKB-Krise trat KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier im April zurück. Ihr Nachfolger wurde zum 1. September Ulrich Schröder, der bisherige Chef der NRW-Bank war.

Wer künftig an der Spitze der IKB steht, ist unbekannt

Noch immer steckt die IKB tief in der Verlustzone. Lone Star will das Institut nach früheren Angaben binnen zwei Jahren zurück in die Gewinnzone führen. Name und Eigenständigkeit der IKB sollen dabei erhalten bleiben, Personalabbau sei nicht "primäres Ziel". Die IKB Deutsche Industriebank AG teilte in Düsseldorf mit, nach Angaben von Lone Star habe die Finanzaufsicht BaFin den neuen IKB-Mehrheitseigentümer von der Verpflichtung befreit, ein Pflichtangebot für die restlichen IKB-Aktien zu machen, da Lone Star "die Beteiligung im Zusammenhang mit der Sanierung der Gesellschaft erworben" habe.

Bei der IKB steht ein Wechsel an der Bankspitze unmittelbar bevor. IKB-Chef Günther Bräunig verlässt nach früheren Angaben Ende Oktober die Bank. Bräunig hatte schon früher erklärt, dass er zur KfW-Bankengruppe zurückkehren wolle, von der er als Krisenmanager Ende Juli 2007 zur IKB kam. Wer sein Nachfolger wird, ist bislang nicht bekannt. Ein IKB-Sprecher wollte am Mittwoch keinen Namen nennen. (mpr/dpa)

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