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Wirtschaft: Banken setzen auf Insolvenz statt Sanierung Ost-Sparkassen beklagen Rückzug privater Institute

Frankfurt (Main)/Berlin (oom). Das deutsche Kreditgewerbe setzt bei angeschlagenen Firmen zunehmend auf Insolvenz statt Sanierung.

Frankfurt (Main)/Berlin (oom). Das deutsche Kreditgewerbe setzt bei angeschlagenen Firmen zunehmend auf Insolvenz statt Sanierung. Das sagte Christopher Pleister, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volks und Raiffeisenbanken (BVR) am Dienstagabend in Frankfurt. Die Institute hätten oft schlechte Erfahrungen mit gescheiterten Sanierungen gemacht, die auf zu optimistischen Konzepten basierten, sagte Pleister. Bei gefährdeten Krediten käme es immer häufiger zu Ausfällen. Deshalb habe die Bereitschaft, Rettungsmaßnahmen zu begleiten, sowohl bei den Privatbanken als auch bei den Sparkassen und Genossenschaftsbanken abgenommen. Die Devise laute immer häufiger „Rette sich wer kann“ statt „Lasst uns gemeinsam kämpfen“.

Zugleich beklagt der Ostdeutsche Sparkassen- und Giroverband (OSGV), der am Mittwoch in Berlin seine Jahresbilanz präsentierte, den anhaltenden Rückzug privater Banken aus dem Osten Deutschlands. Es bestehe die Gefahr, dass das ohnehin risikoreicher gewordene Kreditgeschäft nur noch bei den verbleibenden Instituten hängen bleibe, sagte Präsident Rainer Voigt. Das gelte besonders für den ländlichen Raum. Durch den sinkenden Wettbewerb falle so die Möglichkeit weg, Risiken auszugleichen. Deshalb sei zu befürchten, dass sich „Klumpenrisiken“ bildeten. Unter den OSGV-Instituten, die 29 000 Menschen in 1895 Geschäftsstellen beschäftigen, bestehe derzeit jedoch „keine akute Not“. Die Institute seien sogar „trotz Schlechtwetterperiode wirtschaftlich vorangekommen“, sagte Voigt. Die 72 OSGV-Mitglieder in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt hätten im vergangenen Jahr sowohl bei der Bilanzsumme – die Ost-Sparkassen konnten ihre Bilanzsumme um 1,2 Milliarden auf 98,5 Milliarden Euro erhöhen – als auch beim Ertrag zugelegt. Der Kreditbestand habe sich zum Jahresende allerdings nur um ein Prozent auf 372 Millionen Euro erhöht.

Erstmals nach einer mehrjährigen Pause erwägen die Institute in den neuen Bundesländern wieder Fusionen. Dies betreffe Regionen, wo es die „Realitäten regionaler Wirtschaftsräume“ erfordere, sagte Voigt. Eine Rolle spiele auch der Bevölkerungsrückgang.

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