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Wirtschaft: Banker erhöhen Druck auf Arbeitgeber

BERLIN/FRANKFURT (MAIN) (pt/HB).Begleitet von Protesten sind die Tarifverhandlungen für die 470 000 Beschäftigten des privaten Bankgewerbes am Montag in Frankfurt in die dritte Runde gegangen.

BERLIN/FRANKFURT (MAIN) (pt/HB).Begleitet von Protesten sind die Tarifverhandlungen für die 470 000 Beschäftigten des privaten Bankgewerbes am Montag in Frankfurt in die dritte Runde gegangen.In der Frankfurter Innenstadt demonstrierten rund 300 Bankangestellte mit Trillerpfeifen und forderten ein Angebot der Arbeitgeber.In Berlin versammelten sich nach Gewerkschaftsangaben 150 Bankbeschäftigte zu einer Kundgebung.Diese verlangen ihrerseits ein Entgegenkommen der Gewerkschaften in anderen Punkten, bevor sie über Gehaltserhöhungen sprechen wollen.Die Gewerkschaft HBV und die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) wollen Einkommenserhöhungen von 6,5 Prozent beziehungsweise sechs Prozent durchsetzen.

Wie Roland Tremper von der DAG in Berlin weiter mitteilte, hätten sich Mitarbeiter mehrerer Institute rund um den Tauentzien in der West-City an den Warnstreiks beteiligt.Die Position der Arbeitgeber bezeichnete Tremper als Provokation.Das "Nullangebot" einschließlich der Streichung des 13.Monatsgehalts sowie der Forderung nach der Sechs-Tage-Woche sei angesichts der satten Gewinne der Banken eine Frechheit.

DAG-Verhandlungsführer Gerhard Renner sagte vor Beginn der Verhandlungen in Frankfurt, falls die Arbeitgeber diesmal kein Angebot unterbreiteten, werde seine Gewerkschaft Urabstimmungen über einen Streik einleiten.Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Klaus Carlin, sagte, die Geduld der Beschäftigten sei zu Ende.

Heftig umstritten zwischen den Tarifparteien ist die Arbeitgeberforderung, den Sonnabend zum normalen Arbeitstag zu erklären.Für Sonnabendarbeit sollen Zuschläge entfallen.Außerdem wollen die Arbeitgeber die geltende Vergütungsstruktur reformieren und eine leistungsbezogene Bezahlung einführen, in die auch das bisherige 13.Monatsgehalt einbezogen wird.

Die Gewerkschaften lehnen eine leistungsbezogene Bezahlung nicht generell ab, verlangen aber, daß dies zusätzlich geschieht und sich nicht aus Einkommenskürzungen an anderer Stelle speist.Die Arbeitgeber sahen die Verhandlungen über die neue Vergütungsstruktur noch in der vergangenen Woche auf gutem Weg.Sie legten nach Klausurgesprächen ein Konzept vor, nach dem die bislang neun durch sieben Tarifgruppen ersetzt werden.Die neue Eckgruppe wird nach dem Modell die Tarifgruppe 3 (bisher 4) mit einem Fixgehalt von 3145 DM.Die bisherige Berufsjahresstaffel soll durch ein leistungsbezogenes Bonussystem ersetzt werden.Pro Tarifgruppe gibt es nur noch ein Fixgehalt, das um den Bonus aufgestockt wird.Dieser Bonus soll je nach Tarifgruppe bis zu 11 Prozent (Tarifgruppe 7, Tarifgruppe 1 bis zu 5 Prozent) eines Jahresfixgehalts betragen.In die neue Vergütungsstruktur sollte auch das 13.Gehalt aufgehen.Die Neuregelung sollte nicht zu Einbußen bei den heute Beschäftigten führen.

In Bonn wurden am Montag die Tarifverhandlungen für rund 90 000 Beschäftigte der Deutschen Telekom AG fortgesetzt.Die Deutsche Postgewerkschaft fordert 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt und eine Erhöhung des Urlaubsgeldes auf 800 DM von derzeit 500 oder 650 DM.Arbeiter und Angestellte der Postbank AG erhalten ab dem 1.April 3,1 Prozent mehr Lohn und Gehalt.

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