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Wirtschaft: Bankexperten beurteilen Telekom-Aktien vorsichtiger

Papier rutscht in Frankfurt unter die 30 DM-Marke VON DANIEL RHEE-PIENING Berlin.Das nächste Störfeuer für die Deutsche Telekom könnte aus Brüssel kommen.

Papier rutscht in Frankfurt unter die 30 DM-Marke VON DANIEL RHEE-PIENING

Berlin.Das nächste Störfeuer für die Deutsche Telekom könnte aus Brüssel kommen.Laut einem Bericht des Magazins "Capital" will die EU-Kommission von der Telekom den teilweise oder vollständigen Verkauf ihres Kabelnetzes verlangen.Telekom-Sprecher Jürgen Kindervater sagte am Dienstag, der Capital-Bericht enthalte "blanken Unsinn".Schon jetzt gebe es 6000 private Kabelgesellschaften, es gebe kein Telekom-Monopol bei der Medienverteilung.Eine Gefahr für die T-Aktie sei der Bericht daher nicht.Nach dem Abgleiten des Kurses schlossen einige Händler jedoch nicht mehr aus, daß das Papier unter seinen Ausgabekurs von 28,50 DM rutschen könnte. Bei einer Befragung von Analysten genossen die T-Aktien, die am Dienstag mit einem Kurs von 29,93 DM aus dem Markt gingen, weiterhin ein recht hohes Ansehen.Nachdem den Analysten der "Maulkorb" genommen worden ist - sie sich dürfen sich nun öffentlich zu dem Papier äußern - fallen deren Urteile überwiegend positiv aus.Commerzbank-Experte wollten trotz des Capital-Berichtes bei ihrer ursprünglichen Gewinnreihe bleiben.Ein erzwungener Verkauf des TV-Netzes werde die Telekom nicht über Gebühr belasten.Das Ergebnis pro Aktie werde 1997 auf 1,90 DM und 1998 auf 2,40 DM steigen."Halten" lautet die Empfehlung der Commerzbank."Wir gehen nicht davon aus, daß die Aktie extrem fallen wird." Auch Goldmann Sachs sind zu dem Urteil "halten" gekommen.Dort rechnet man mit Kurssteigerungen auf Dax-Niveau. Bei der Bankgesellschaft Berlin empfiehlt man zwar nicht mehr wie noch vor kurzem "leicht übergewichten", rät aber immerhin noch zum Kauf.Dies vor allem, bei Kursen knapp um die 30 DM.Zwar bleibe die künftige Wettbewerbsposition auch jetzt noch schwer einzuschätzen, aber die Telekom werde wohl bis zur Jahrhundertwende ihre herausragende Stellung verteidigen können.Die Konkurrenten müßten mangels ausreichender eigener Netze bei der Telekom Leitungen mieten.Kurzfristig könnte es allerdings zu einem deutlichen Kursrückgang kommen, weil weitere Telekommunikationsunternehmen an die Börse gehen, dies werde sich im Jahresverlauf aber wieder geben.Die Anleger sollten Ruhe bewahren, lautet die Empfehlung.Nach einem DVFA-Ergebnis von nur 1,30 DM in diesem Jahr (wegen der erstmaligen Mehrwertsteuerpflicht), könnte das Ergebnis im kommenden Jahr bereits wieder auf 2,00 DM und in 1998 sogar auf 2,50 DM steigen.Die Deutsche Bank-Tochter Morgan Grenfell bleibt bei ihrer Einschätzung, wonach die Nettoerträge des Bonner Unternehmens in den kommenden fünf Jahren um 35 Prozent wachsen.Die Analysten raten deshalb ihren Kunden die Telekom-Aktien in ihren Portefolios überzugewichten.Der Kurs des Papiers werde sich in Zukunft besser entwicklen als der Dax.Bei Kleinword Benson, der Analyse-Tochter der Dresdner Bank geht man von einem Gewinn je Aktie von 1,96 DM in 1997 und 2,23 DM in 1998 aus.Es bestehe weiteres Kurspotential und das Papier könne weiterhin zum Kauf empfohlen werden.Auch das Kurs/Gewinn-Verhältniss sei sehr attraktiv.Doch das sind eben alles nur Schätzungen., Wirklich klüger ist der Anleger erst im Mai, wenn die Telekom auf der CeBit im März erste Zahlen vorlegt.

DANIEL RHEE-PIENING

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