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Wirtschaft: Bankgesellschaft übernimmt Risiken der Berlin Hyp

Die Bankgesellschaft kommt ihrer Tochter Berlin Hyp erneut zu Hilfe und übernimmt Kredite mit hohem Risiko. Wie der Tagesspiegel aus internen Kreisen erfuhr, soll es sich um Schulden in Höhe von einer Milliarde Mark handeln.

Die Bankgesellschaft kommt ihrer Tochter Berlin Hyp erneut zu Hilfe und übernimmt Kredite mit hohem Risiko. Wie der Tagesspiegel aus internen Kreisen erfuhr, soll es sich um Schulden in Höhe von einer Milliarde Mark handeln. Der Sprecher der Berlin-Hyp Detlef Untermann bestätigte dies auf Anfrage, nannte es aber einen "ganz normalen Vorgang". Ein wirtschaftliches Risiko sei mit der Übertragung der Milliarden-Schulden auf die Bankgesellschaft nicht gegegeben. Bei den Krediten handle es sich um "nachrangige" Darlehen.

Insider sprechen dagegen von "faulen Krediten". Unter anderem seien Teile der so genannten Aubis-Verbindlichkeiten in dem Paket enthalten, die die Bank bereits um rund 200 Millionen Mark wertberichtigen musste. Nachrangige Kredite sind bei einem Wertverfall der beliehenen Immobilie weniger gut abgesichert. Untermann zufolge entspricht die Kreditverschiebung den Leitlinien der Bank, wonach die Berlin Hyp die erstrangigen und der Konzern die nachrangigen und damit risikoreicheren Teile der Finanzierung übernehmen soll. Insider dagegen behaupten, dass ohne die Übernahme der riskanten Kredite die Berlin Hyp nicht mehr geschäftsfähig gewesen wäre. Das Gesetz verbietet es Hypothekenbanken, mehr als 20 Prozent aller Kredite für im Grundbuch nachrangige Darlehen auszugeben. An diese Grenze war das Institut bereits im Frühjahr gestoßen. Der Konzern übernahm Kredite in Höhe von 500 Millionen Mark.

Auch an anderer Stelle im Konzern kündigt sich weiterer Ärger an. Zunächst ging die Bankgesellschaft Berlin AG am Freitag mit einer Ad-hoc-Mitteilung an die Öffentlichkeit. Die AG erwarte für das Geschäftsjahr 2001 einen weiteren Verlust, hieß es darin. Zwar sei das operative Bankgeschäft positiv, jedoch würden Abschreibungen auf Aktien im eigenen Bestand sowie das negative operative Ergebnis der Tochter IBAG belasten.

Der Gesamtverlust liege unter der in der Presse genannten einer Milliarde Euro, stellte das Institut klar. Auch Berichte, dass die Risiken bei der IBAG von 250 auf 650 Millionen Euro gestiegen seien, seien falsch, wurde ergänzend mitgeteilt. Im Tagesspiegel waren fälschlicherwiese aus den Millionen auch noch Milliarden geworden. Die Restrukturierung der IBAG liege voll im Plan, eine detaillierte Überprüfung der Bewertungsrisiken finde derzeit statt, hieß es in Ad-Hoc-Mitteilung weiter.

Am Mittag meldete sich dann der Aufsichtsrat mit einer Presseerklärung zu Wort. Sein Arbeitsausschuss werde veranlassen, dass Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet werde - denn am Donnerstag waren nach der Aufsichtsratssitzung unter Bruch der Verschwiegenheitspflicht Informationen an die Öffentlichkeit gelangt. An der Sitzung teilgenommen und damit als potenzielle "Verräter" kommen die Mitglieder des Aufsichtsrates, Vorstandsmitglieder und Schriftführer in Betracht.

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