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Wirtschaft: Bankgesellschaft will Weberbank nicht auflösen Vorstandschef sieht Gesamtkonzern auf dem Weg der Genesung

Berlin (dr). Die Bankgesellschaft Berlin kommt mit ihrer Sanierung offenbar voran.

Berlin (dr). Die Bankgesellschaft Berlin kommt mit ihrer Sanierung offenbar voran. „Es geht uns noch nicht gut, aber wir sind auf dem Weg der Genesung“, sagte der Vorstandsvorsitzende HansJörg Vetter am Mittwoch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen für das Jahr 2003 in Berlin. „Wir haben uns auf den Weg gemacht, eine starke Regionalbank zu werden und sind dabei auch der Normalität ein gutes Stück näher gekommen.“

Angesichts der positiven Entwicklung im ersten Halbjahr könne nunmehr für das Jahr 2003 ein positives operatives Konzernergebnis in Aussicht gestellt werden, sagte Vetter. Er ließ offen, ob auch unter dem Strich mit einem positiven Ergebnis zu rechnen ist. Nach früheren Angaben erwartet die Bankgesellschaft erst 2004 einen Nettogewinn von rund 100 Millionen Euro, der 2005 etwa 300 Millionen Euro erreichen soll. Insgesamt weist der Konzern für das erste Halbjahr 2003 ein Ergebnis nach Steuern von 134 Millionen Euro aus. Im ersten Halbjahr 2002 war noch ein Verlust von 154 Millionen Euro angefallen. Das operative Ergebnis stieg um 201 Millionen Euro auf 143 Millionen Euro.

Als Gründe für die Verbesserung nannte Vetter die Stabilisierung der Erträge, eine „fortgesetzte Kostendisziplin“ sowie eine positive Entwicklung des Handelsergebnisses. Der Provisionsüberschuss ließ hingegen noch zu wünschen übrig.

Im Einzelnen konnte die Bankgesellschaft ihren Zinsüberschuss gegenüber dem ersten Halbjahr 2002 um neun Millionen Euro auf 867 Millionen Euro steigern. Das Handelsergebnis lag mit 33 Millionen Euro (Vorjahreszeit: minus 49 Millionen Euro) deutlich über dem Vorjahreswert. Der Provisionsüberschuss ging aber um zwölf Millionen Euro auf 161 Millionen Euro zurück. Auf der anderen Seite konnten die Verwaltungsaufwendungen um zwölf Prozent auf 714 Millionen Euro gesenkt werden. Allein der Personalaufwand wurde um 14 Prozent auf 387 Millionen Euro vermindert. Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge konnte um 83 Prozent auf 318 Millionen Euro gesteigert werden. Die Risikovorsorge fuhr die Bank auf netto 175 (Vorjahreszeit 231) Millionen Euro zurück. Brutto waren es 240 Millionen Euro. Dies entspreche dem Plan, sagte Vetter.

Von dem Ziel, die Kosten um 535 Millionen Euro zu senken, seien etwa 390 Millionen Euro erreicht. Beim Abbau von rund 4000 Arbeitsplätzen bis 2005 seien inzwischen rund 70 Prozent „vertraglich geregelt“. „Wir haben große Hoffnungen, dass es in diesem Jahr keine betriebsbedingten Kündigungen gibt, aber ganz ausschließen lässt sich dies nicht“, sagte Vetter.

Zu den Querelen um die Weberbank äußerte sich Vetter nur sehr zurückhaltend. Er gehe nach wie vor davon aus, dass man sich bis zum Jahresende mit den persönlich haftenden Gesellschaftern der Privatbank geeinigt habe und dann mit Verkaufsverhandlungen begonnen werden könne. Im Übrigen sei „weder an eine Zerschlagung noch an eine Auflösung der Weberbank gedacht“, sagte Vetter. „Es geht lediglich um einen Wechsel der Rechtsform“.

Das Land Berlin hält rund 81 Prozent an der Bankgesellschaft und musste den Konzern mit Milliardenhilfen vor dem Zusammenbruch bewahren. Wie am Mittwochnachmittag bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit den dubiosen Aubis-Krediten eine Razzia bei Managern der Bank durchgeführt.

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