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Wirtschaft: BASF bekennt sich zum Standort Europa

Weltgrößter Chemiekonzern will hier bis 2015 jährlich eine Milliarde Euro investieren – Aktienkurs fällt

Berlin - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF baut trotz milliardenschwerer Investitionen in Asien den Standort Europa weiter aus. BASF kündigte an, bis 2015 eine Milliarde Euro pro Jahr in Europa zu investieren, ohne Details zu nennen. „In dieser Region arbeitet die Mehrheit der BASF-Mitarbeiter, und auch in der Zukunft planen wir – Wirtschaftlichkeit vorausgesetzt – rund eine Milliarde Euro jährlich an Investitionen“, sagte Eggert Voscherau, der stellvertretende BASFVorstandsvorsitzende, am Donnerstag in Ludwigshafen. Zudem will das Unternehmen in Europa mit plus 3,5 bis vier Prozent doppelt so schnell wachsen wie der Markt. Der Umsatz in Osteuropa soll sich bis 2010 auf zwei Milliarden Euro verdoppeln.

Der Chemiekonzern hatte erst in der vergangenen Woche zusammen mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner Sinopec einen riesigen neuen Chemiestandort in China eröffnet und angekündigt, dort bis 2010 zehn Prozent des Chemieumsatzes erzielen zu wollen. In den nächsten Jahren soll eine weitere Milliarde Euro in China investiert werden. Auch in Europa hat BASF im ersten Halbjahr nach eigenen Angaben fast eine halbe Milliarde Euro für Sachanlagen aufgewendet – und damit rund zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig versucht der Konzern, die Kosten deutlich zu senken. Nach früheren BASF-Angaben werden allein am Stammsitz in Ludwigshafen jährlich 480 Millionen Euro eingespart. Europaweit sind es 730 Millionen Euro pro Jahr.

Auch in Zukunft will BASF in Europa auf die Kosten drücken. Vize-Chef Voscherau hat hierfür ein Potenzial von 250 Millionen Euro ausgemacht. Alle Standorte würden auf ihre Effizienz überprüft, kündigte er an. Auch Standortschließungen seien nicht ausgeschlossen.

Der Chemiekonzern hat im zweiten Quartal den Europa-Umsatz um elf Prozent auf 6,2 Milliarden Euro gesteigert und dabei insbesondere von den hohen Ölpreisen profitiert. Der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen stieg um 28 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Das waren fast drei Viertel des Gruppengewinns. Von den weltweit knapp 82000 Beschäftigten arbeiten gut 57200 in Europa.

Die BASF-Aktie gab bis Handelsschluss um 1,4 Prozent auf 62,70 Euro nach. Andere Chemiewerte wie Degussa, Bayer und Lanxess mussten noch viel höhere Verluste hinnehmen. Als Grund nannte Silke Stegemann von der Landesbank Rheinland-Pfalz die generelle Schwäche am Aktienmarkt wegen Konjunktursorgen in den USA sowie Gewinnmitnahmen. Die zyklischen, also von der Konjunktur abhängigen Chemiewerte seien davon besonders stark betroffen. Sie hätten zuvor aber auch überdurchschnittlich zugelegt.

Maren Peters

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