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Wirtschaft: Bayern ist der beliebteste Firmen-Standort

Berlin und die neuen Länder schneiden in einer Umfrage unter Mittelständlern trotz der Förderpolitik schlecht ab

Berlin (brö). Mittelständische Unternehmen arbeiten und investieren am liebsten in Bayern und Baden-Württemberg. Die ostdeutschen Länder und Berlin schneiden als Wirtschaftsstandort im Vergleich aller Bundesländer dagegen am schlechtesten ab, wie eine Studie der Unternehmensberatung Cap GeminiErnst&Young zusammen mit dem Magazin „Impulse“ ergab. „Die beiden Südländer sind deutlich attraktiver als der Rest der Republik“, sagte Axel Meyer, der Autor der Studie, am Dienstag in Berlin.

„Angesichts der vielen Transfer-Milliarden aus dem Solidarpakt ist das Abschneiden der ostdeutschen Länder enttäuschend“, sagte Meyer. „Die Länder müssen deshalb ihre Politik stärker an den Bedürfnissen der Unternehmer ausrichten“, forderte er.

Bei dem Ranking wollte die Unternehmensberatung von 586 repräsentativ ausgewählten Managern wissen, welche Standortbedingungen ihnen am wichtigsten sind. Entsprechend dieser Gewichtung wurden dann die Rahmenbedingungen für Firmen in den 16 Ländern geprüft. Demnach achten Betriebe bei der Standortwahl in erster Linie auf ein ausreichendes Angebot an qualifizierten Arbeitskräften und auf eine leistungsfähige Verkehrsanbindung. Weitere Punkte auf der Prioritätenliste sind hohe Lebensqualität und Sicherheit, Bildung und Forschung sowie preiswerte Gewerbe- und Büroflächen in ausreichender Zahl. Geringe Steuern und Abgaben sowie eine funktionierende Verwaltung spielten dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Gute Arbeitskräfte im Süden

Stärken haben die süddeutschen Länder vor allem beim Angebot an Arbeitskräften. „Trotz der geringen Arbeitslosigkeit und der höheren Löhne bevorzugt der Mittelstand Bayern und Baden-Württemberg. Dort gibt es einfach die besten Leute“, sagte Cap-Gemini-Experte Meyer. Auch die gute Qualität der Verkehrssysteme auf Straßen, Schienen und in der Luft spiele eine wichtige Rolle für die Spitzenstellung der beiden Länder. Punkten konnten sie auch bei der Rubrik Lebensqualität und Sicherheit, wo sie nur von Rheinland-Pfalz überflügelt wurden. Hier werteten die Unternehmensberater Faktoren wie das Wohnungs- und Freizeitangebot, Zahl der Ärzte und Kliniken, Umwelt oder die Höhe der Kriminalitätsrate.

Als bestes ostdeutsches Bundesland schnitt im Gesamt-Ranking Thüringen ab, das sogar Niedersachsen hinter sich lassen konnte und Platz zehn erreichte. Schlusslicht der Ost-Länder wie auch im gesamten Vergleich ist Sachsen-Anhalt, das vor allem wegen seiner schlechten Straßenanbindung schlechte Noten von den Managern bekam. Vorne liegen die neuen Länder generell nur beim Flächenangebot, zudem verlangen sie die geringsten Steuersätze.

Dies gilt auch für Berlin und Brandenburg. Die beiden Länder sind aus Unternehmersicht bei den Steuersätzen die bundesweit günstigsten Standorte. Die Hauptstadt erreichte außerdem beim Faktor Bildung und Forschung Platz fünf, bei der Schnelligkeit von Gerichts- und Verwaltungsverfahren sogar Platz vier. Beim wichtigsten aller Kriterien, dem Arbeitskräfte-Angebot, gilt Berlin hingegen als wenig unternehmerfreundlich, es landete abgeschlagen auf dem letzten Platz. Dies liege an den hohen Lohnkosten, dem ungenügenden Arbeitskräfte-Angebot und an der mangelnden Lebensqualität, erklärte Unternehmensberater Meyer. Brandenburg indes schaffte Platz elf bei den Arbeitskräften und war sogar das günstigste Steuerland, dafür aber das drittschlechteste bei der Verkehrsanbindung.

„Standortqualität und wirtschaftlicher Erfolg hängen unmittelbar zusammen“, nannte Impulse-Chefredakteur Thomas Licher als wichtigstes Ergebnis der Studie. „Alle diese Rahmenbedingungen kann die Landespolitik maßgeblich beeinflussen, die Schuld für schwaches Wirtschaftswachstum dem Bund zuzuschieben funktioniert also nicht.“ Jedoch sei das Kernproblem der neuen Länder die unzureichende Infrastruktur. „Deshalb muss der Ausbau schnellstens vorangebracht werden“, forderte Licher.

Die Studie im Internet:

www.de.cgey.com/presse

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