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Wirtschaft: Bayern München: Bald schwimmt der FC im Geld

Einem bekannten Bonmot von Uli Hoeneß zufolge gehen alle Bundesligisten zur Finanzierung eines teuren Spielertransfers in die Kreditabteilung ihrer Bank - "wir vom FC Bayern München dagegen drehen vorher ab und marschieren zu unserem Festgeldkonto." Das ist seit Jahrzehnten prall gefüllt, reichte für den Rekordmeister und den Geldhamster des deutschen Fußballs zuletzt aber doch nur zum Ankauf allenfalls einheimischer Stars.

Einem bekannten Bonmot von Uli Hoeneß zufolge gehen alle Bundesligisten zur Finanzierung eines teuren Spielertransfers in die Kreditabteilung ihrer Bank - "wir vom FC Bayern München dagegen drehen vorher ab und marschieren zu unserem Festgeldkonto." Das ist seit Jahrzehnten prall gefüllt, reichte für den Rekordmeister und den Geldhamster des deutschen Fußballs zuletzt aber doch nur zum Ankauf allenfalls einheimischer Stars. Die Zidanes, Figos, Beckhams der Welt, also die wirklichen internationalen Könner, waren auch unter Zusammenlegung sämtlicher Sparbücher, Festgeldkonten und Kreditabteilungen nicht nach Deutschland zu bewegen. Am Montagabend beschlossen nun der Verwaltungsbeirat und Vorstand die Umwandlung des Vereins in eine Kapitalgesellschaft. An die Börse will der FC Bayern derzeit aber offenbar noch nicht gehen. "Es gibt Überlegungen, dass wir nicht an die Börse gehen, sondern zehn Prozent unserer Anteile einem strategischen Partner überlassen", sagte Bayern-Vizepräsident Fritz Scherer. Eine Verbindung mit dem Sportartikelhersteller Adidas schloss er nicht aus: "Auch Adidas ist im Gespräch." Nach Informationen der "Bild"-Zeitung werde Adidas für 150 Millionen Mark die zehn Prozent des Vereins übernehmen, bei dem er ohnehin schon seit 35 Jahren Ausrüster und Partner ist. Das dementierte Scherer jedoch: "Es wurde noch über keine Summen gesprochen." FC Bayerns Pressesprecher Markus Hörwick kündigte für den kommenden Montag eine offizielle Stellungnahme an.

Schon in den vergangenen Wochen hatte es den ein oder anderen Satz der Bayern-Oberen gegeben, die durchaus als verbaler Vorbau des jetzigen Nachrichtenstandes interpretiert werden können. Präsident Franz Beckenbauer hatte gefordert, den Klub in naher Zukunft in eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln, Vize Karlheinz Rummenigge sagt, Deutschland sei reif für einen Transfer von 100 Millionen Mark (wo auch immer er den nationalen Reifegrad eruiert haben will). Und Manager Hoeneß errechnete schon mal in gewohnter bayerischer Bescheidenheit den Börsenwert des FC Bayern im Falle einer Neuemission: "1,5 Milliarden Mark". Das würde reichen, um Figo, den aus Portugal stammenden Superstar des gestrigen Gegners Real Madrid und durch die 116 Millionen Mark bei seinem Ankauf vom FC Barcelona bisher teuerster Spieler der Welt, Zinedine Zidane, den Chefstrategen des Weltmeisters Frankreich, und David Beckham, den Lenker im Spiel des reichsten Fußballklubs der Welt, Manchester United, en bloc zu engagieren. Fügung der Planung am Rande: Zidane spielt derzeit noch für Juventus Turin, ist dort sehr unzufrieden, aber Vertragspartner von Adidas.

Dass Uli Hoeneß unlängst behauptete, die "Blütezeit des FC Bayern kommt erst noch" könnte also tatsächlich Wahrheitsgehalt bekommen. Zumal auch in diesem Fall der Teufel auf den dicksten Haufen macht. Unabhängig vom Verlauf der weiteren Champions League, auch unabhängig, ob der FC Bayern München in zwei Wochen wieder deutscher Meister wird oder das etwas weniger geldige Schalke 04, das erste Jahr des neuen Jahrtausends hat die Münchner tatsächlich in neue Dimensionen geführt. 80 Millionen Mark werden sie am Ende der Saison alleine aus der Champions League eingenommen haben, die derzeitigen Hochrechnungen lassen einen Rekordumsatz am Ende des Geschäftsjahres von 300 Millionen Mark erwarten. Bleibt eigentlich nur eine Frage: Wäre es angesichts so viel bajuwarischen Glückes nicht nur gerecht, wenn Schalke 04...

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