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Wirtschaft: Bayernwerk will 2000 Stellen abbauen

MÜNCHEN / BATH .Der Bayernwerk-Konzern will trotz Unsicherheiten über die Zukunft der deutschen Atomwirtschaft weiter expandieren.

MÜNCHEN / BATH .Der Bayernwerk-Konzern will trotz Unsicherheiten über die Zukunft der deutschen Atomwirtschaft weiter expandieren.Zugleich kündigte der drittgrößte Energieversorger Deutschlands den Abbau von 2000 der derzeit insgesamt 17 000 Stellen in den nächsten fünf Jahren an.Das Unternehmen begründete den Abbau mit dem härteren Wettbewerb durch die Liberalisierung des Strommarktes.Bayernwerk-Chef Otto Majewski bekräftigte vor Journalisten im britischen Bath die Bereitschaft der Branche, mit einer neuen rot-grünen Bundesregierung über einen Energiekonsens zu sprechen.Forderungen nach einem raschen Ausstieg aus der Atomkraft wies der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG aus München erneut als "zu weit von der Realität entfernt" zurück.

Die Kernkraftwerksbetreiber vertrauten auf die unbefristeten Betriebsgenehmigungen ihrer Anlagen.Würden die Kraftwerke vorzeitig abgeschaltet, seien hohe Entschädigungen fällig, die nach Schätzungen zwischen 100 und 200 Mrd.DM liegen."Je früher der Ausstieg, desto teurer", betonte Majewski.Zugleich schränkte er ein, die Betreiber wären nicht gut beraten, wenn sie Gespräche über ökonomische Fristen von vornherein ausschlagen würden.

Das zur Viag-Gruppe gehörende Unternehmen erzeugte 1997 mehr als 55 Prozent seines Stroms aus Kernkraft.Eberhard Wild, im Vorstand für Nuklearstrom verantwortlich, veranschlagte die Betriebsdauer der eigenen Kernkraftwerke - das älteste Isar I besteht seit 1979 - auf 40 bis 60 Jahre.

Von der vollständigen Öffnung des Strommarktes seit Ende April sollen sowohl die Großverbraucher als auch die Tarifkunden des Energiekonzerns profitieren."Wir wollen den Kundenwünschen künftig ein Stück voraus sein", betonte Vorstandsmitglied Klaus Forster.Zu diesem Zweck wird ein neues zentrales Call Center eingerichtet, in dem über 100 Mitarbeiter zu Produkten und Stromrechnungen Auskunft geben.

Außerdem will der Konzern, der in diesem Jahr auf elf Mrd.DM Umsatz zusteuert, verstärkt in die neuen osteuropäischen Märkte, aber auch nach Österreich vordringen und mit Nischenangeboten Kunden locken.Majewski erwartet durch die schärfere Konkurrenz für die Jahre 1999 und 2000 einen massiven Preisverfall auf den Strommärkten."Wir planen eine aktive, aber nicht aggressive Preispolitik." Die Anstrengungen zur Kosteneinsparung müßten nochmals verstärkt werden.Der Stellenabbau solle ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen.Der Bayernwerk-Chef kündigte die Stillegung kleinerer älterer, unrentabler Kraftwerke an, ohne jedoch Standorte zu nennen.

"Der Strommarkt ist weitgehend gesättigt.Es bestehen erhebliche Überkapazitäten in Deutschland und Europa." Im laufenden Jahr werden sich die Kostensenkungen nach Worten von Finanzchef Manfred Klis im Konzern zwar auf über 600 Mill.DM belaufen.Preisreduzierungen und die anteilig für die Telefongesellschaft Viag Interkom übernommenen Anlaufverluste, die sich auf rund 700 Mill.DM summieren, drückten aber das Ergebnis.

Der Jahresüberschuß des Vorjahres von fast 655 Mill.DM im Bayernwerk-Konzern werde unverändert oder etwas besser ausfallen.

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