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Wirtschaft: BDI drängt auf Entschädigungszahlungen - Zwei Milliarden Mark fehlen noch

Die deutschen Firmen, die noch keinen Beitrag zum Entschädigungsfonds für NS-Zwangsarbeiter zugesagt haben, kommen immer stärker unter Druck. Ein BDI-Sprecher kündigte am Freitag an, der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) werde seine Bemühungen verstärken, diese Unternehmen zur Beteiligung an dem Fonds zu bewegen.

Die deutschen Firmen, die noch keinen Beitrag zum Entschädigungsfonds für NS-Zwangsarbeiter zugesagt haben, kommen immer stärker unter Druck. Ein BDI-Sprecher kündigte am Freitag an, der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) werde seine Bemühungen verstärken, diese Unternehmen zur Beteiligung an dem Fonds zu bewegen. Der BDI gehe davon aus, dass die von der Wirtschaft zugesagten fünf Milliarden Mark für die Entschädigung letztlich aufgebracht würden.

Die "Süddeutsche Zeitung" veröffentlichte eine Liste von Firmen, die noch keine Entschädigungsbeiträge zugesagt haben sollen. Der Sprecher der Stiftungsinitiative, Wolfgang Gibowski, sagte auf Anfrage, noch sei offen, ob die Initiative selbst Namen nennen werde. Nach früheren Angaben fehlen noch gut zwei Milliarden zu der von der Wirtschaft zugesagten Entschädigungssumme von fünf Milliarden Mark.

Der BDI will nach Angaben eines Sprechers keine Namen nennen. Der Industrieverband setze darauf, dass verstärkte Bemühungen bei den Firmen in Verbindung mit der öffentlichen Diskussion über das Thema noch viele Unternehmen bewegen würden, sich an der Stiftungsinitiative zu beteiligen. Eine formelle Aktion, um diese Firmen zu Beteiligung zu veranlassen, plane man derzeit nicht. "Aber es passiert viel im Hintergrund", ergänzte der BDI-Sprecher.

Die "Süddeutsche Zeitung" veröffentlichte unterdessen eine Liste von mehr als 50 Namen von Firmen unter der Überschrift "Wer noch nicht gezahlt hat". Der Sportartikelhersteller Adidas-Salomon, wie auch andere darin genannte Firmen, äußerten sich verärgert über diese Veröffentlichung. "Wir finden das nicht sehr gut", sagte ein Firmensprecher. Schließlich habe Adidas-Salomon nie gesagt, dass der Konzern nicht zahlen werde, man prüfe diese Frage noch. Ein Sprecher des Handelskonzerns Metro sagte: "Wir prüfen derzeit, ob ein Beitrag bezahlt werden soll". Und ein Karstadt-Sprecher verwies darauf, dass das Unternehmen seit Oktober Mitglied der Stiftungsinitiative sei. Etliche andere Firmen, die nicht genannt werden wollten, argumentierten, sie hätten zum Teil in der NS-Zeit noch gar nicht bestanden, oder sie kritisierten die erwartete Höhe der Beiträge zum Stiftungsfonds, nämlich ein Promille der Umsatzsumme.

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