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Wirtschaft: BDI gibt eigene Versäumnisse zu

Hauptgeschäftsführer verteidigt aber die deutsche Ingenieursleistung

Berlin - Angesichts der größten Rückrufaktion in der Geschichte von Mercedes und den technischen Problemen bei der Maut-Einführung sieht die deutsche Industrie durchaus eigene Versäumnisse. Es handele sich aber nicht um Defizite bei Technologien, „sondern allenfalls um Management- und PR-Probleme“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Ludolf von Wartenberg, dem Tagesspiegel.

„Das liegt nicht an der Ingenieursleistung. Die ist perfekt. Das Problem liegt in der Wertschöpfungskette, im Management. Ganze Produktketten werden ausgegliedert. So wird zwar Shareholder Value erreicht, aber die Qualität kann auf der Strecke bleiben“, sagte er.

Die Markteinführung neuer Technologien wie der Maut erfolge unter zu großem Zeitdruck. „Das Maut-System ist heute ein voller Erfolg. Es gibt Interesse in Großbritannien und Tschechien, aber auch in Brasilien, China und Regionen der USA.“ Auch beim Rußfilter werde die deutsche Industrie am Ende vorne liegen. Von einer steuerlichen Förderung, wie sie Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) fordere, halte er nichts. „Das sollte der Markt regeln.“ Von Wartenberg bekräftigte zudem, dass neben der Umsetzung der Ergebnisse des Job-Gipfels weitere Reformen nötig seien, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

„Wenn Deutschland so weiter macht, kann es nicht damit rechnen, weiter zu den führenden Volkswirtschaften der Welt zu gehören“, sagte er. „Wir werden kein Land der billigen Massenproduktion sein, sondern der kapital- und lohnintensiven Fertigung. Deswegen ist Forschung und Entwicklung so wichtig. Deswegen müssen wir den Bildungsbereich reformieren.“ Eine zentrale Forderung des Bundesverbandes der Industrie bleibe es, den Arbeitsmarkt weiter zu flexibilisieren.

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